Gestern ist die Bewerbungsfrist für die günstigen Stadtwohnungen in der Siedlung Hornbach im Zürcher Seefeld abgelaufen. Innerhalb einer Woche sind insgesamt 10'583 Bewerbungen eingegangen. Jetzt wird der Zufallsgenerator gestartet. Bereits heute sollen laut Kuno Gurtner, Sprecher der Abteilung Liegenschaft der Stadt Zürich, die Zu- und Absagen verschickt werden.
Denn nur ein Bruchteil aller Bewerber wird die günstigen Wohnungen in Zentrumsnähe besichtigen dürfen. Von den über 10'000 Bewerbern bekommen heute 630 grünes Licht vom Zufallsgenerator. Diese werden sich dann wiederum um die insgesamt 105 Wohnungen bewerben müssen. Weitere 20 Einheiten sollen direkt vermietet werden – an die Asylorganisation Zürich, an Behinderte oder an bisherige städtische Mieter, die ihre Wohnung wechseln müssen, weil sich Einkommen oder die Anzahl Personen im Haushalt verändert haben.
Zentrale Lage zu günstigen Preisen
Die Wohnungen der Siedlung Hornbach sind begehrt. Der Grund: So günstige Stadtwohnungen wird es in der Schweiz so schnell nicht wieder geben. 4,5-Zimmer-Wohnungen mit einer Fläche von 95 bis 107 Quadratmetern kosten zwischen 1580 und 1739 Franken im Monat. Ist die Wohnung zusätzlich subventioniert, liegt der Preis noch tiefer bei 1372 bis 1465 Franken. Das ist etwa die Hälfte oder gar nur ein Drittel der marktüblichen Mietpreise in diesem Stadtteil von Zürich.
Die Wohnüberbauung soll für eine bessere soziale Durchmischung im Seefeld sorgen. Dementsprechend ist die Vergabe an gewisse Bedingungen geknüpft. Es gibt unter anderem eine Mindestbelegungsvorschrift pro Wohnung und eine Einkommenslimite. Dazu kommen eine Vielzahl an Eignungskriterien: Es soll eine sozial vielseitige Bewohnerschaft zustande kommen, mit besonderem Augenmerk auf Familien und auf dem Wohnungsmarkt Benachteiligte.
Eine vielseitige Bewohnerschaft
«Der Selektionsprozess verläuft grundsätzlich gleich wie bei einzelnen zur Wiedervermietung ausgeschriebenen Wohnungen», sagt Gurtner. Das für die Siedlung zuständige Team werde die Unterlagen prüfen, die Entscheide werden dann nach dem Vier-Augen-Prinzip gefällt.
Insgesamt wird eine Belegung von rund 410 Personen erwartet, davon rund 176 Kinder. Ende November oder Anfang Dezember sollen laut der Stadt die Zusagen verschickt werden. Einige wenige dürfen sich dann über eine Wohnung mit Seesicht in einem der angesagtesten Quartiere Zürichs freuen. Und ganz viele werden leer ausgehen.