Sie sammelt Verwaltungsratsmandate wie andere Frauen Handtaschen. Monika Ribar (55) entscheidet derzeit bei sechs Unternehmen mit, darunter SBB, Swiss, Logitech – und eben Sika. Dort wollen sie nun die Hauptaktionäre, die Familie Burkard, loswerden.
Denn Ribar zählt zu den «unabhängigen» Sika-Verwaltungsräten, die nicht mit den Gründer-Erben verbandelt sind. Zusammen mit VR-Präsident Paul Hälg und Daniel Sauter.
Die drei planen offenbar, zusammen mit der gesamten Konzernleitung zurückzutreten, falls die Sika-Mehrheit wie angekündigt an den französischen Konzern Saint-Gobain verkauft wird.
Ribar ist vernetzt wie keine Zweite
Heute Mittwoch hat die Familie Burkard über ihre Schenker Winkler Holding verlauten lassen, dass sie die drei Verwaltungsräte schon jetzt abwählen lassen will. Das soll demnächst an einer ausserordentlichen Generalversammlung passieren.
Die Schlammschlacht ist eröffnet! Jetzt geht es nicht mehr um die Geschicke des Bauchemie-Konzerns, es geht um die Ehre. Wer im Verwaltungsrat verbleibt oder nicht, ist sekundär. Wichtig ist, dass die «Ungehorsamen» gedemütigt werden.
Doch mit Ribar haben sie sich wohl das falsche Feindbild ausgewählt. Sie ist eine der beliebtesten Managerinnen im Land. 23 Jahre lang arbeitete sie beim Logistikkonzern Panalpina, von 2006 bis 2013 als Chefin. Beim Abschied an der Generalversammlung hat sie Tränen in den Augen.
Von der Wirtschaftspresse wird sie als «Muster-Chefin» gefeiert. Für sie «SonntagsZeitung» ist sie «die mächtigste, am besten vernetzte Wirtschaftsfrau der Schweiz». Ihr Einkommen für dieses Jahr wird auf über 700'000 Franken geschätzt. Vor drei Jahren soll sie als Post-Chefin im Gespräch gewesen sein.
Sie lehnt Frauenquoten ab
Aber operativ will sie nicht mehr tätig sein. Darum hat sie sich als Profi-Verwaltungsrätin etabliert. «Ich wollte verhindern, dass ich von einem oder zwei sehr gut bezahlten Mandaten abhängig bin», sagte sie in einem Interview. «Mir ist wichtig, dass ich die Freiheit habe, jederzeit zu gehen.»
Eine Quotenfrau sei sie jedoch nicht. Solche Auflagen lehnt sie ab. Vor zwei Jahren erklärte sie das im BLICK so: «Für mich ist es der falsche Ansatz, wenn man im Topmanagement mit Vorgaben anfängt. Dies nur, weil es nach wie vor nicht genügend Frauen gibt, die Führungspositionen übernehmen wollen.»
Noch hat sie auf die Angriffe der Familie Burkard nicht reagiert. Für Blick.ch war sie bislang nicht erreichbar. (alp)