Sika-Erben schlagen wieder zu
Drei Verwaltungsräte sollen weg

Nach dem Widerstand der Sika-Chefs gegen die Übernahme durch Saint-Gobain will die Gründerfamilie drei Verwaltungsräte abwählen lassen.
Publiziert: 10.12.2014 um 06:50 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:45 Uhr
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Die Familie Burkard im Jahr 2000. Hinten (vlnr): Fritz, Carmita, Gabriella, Monica und Urs. Vorne: Franziska († 84) und Romuald Burkard-Schenker († 79).
Foto: zvg

Der Konflikt um den Bauchemie- und Klebestoffhersteller Sika geht in eine weitere Runde: Die Gründerfamilie will drei der neun Verwaltungsratsmitglieder an einer ausserordentlichen Generalversammlung abwählen lassen. Ein Teil des Verwaltungsrats hatte die Übernahme durch Saint-Gobain abgelehnt.

Die Schenker Winkler Holding, über welche die Gründerfamilie Burkard die Kontrolle über Sika ausübt, verlangt die Versammlung, wie Sika heute Mittwochmorgen mitteilt.

Sie beantragt dabei die Abwahl von Verwaltungsratspräsident Paul Hälg sowie der Mitglieder Monika Ribar und Daniel Sauter. Für sie sollen Chris Tanner und Max Roesle gewählt werden. Roesle soll das Präsidium von Hälg übernehmen.

Das aktuelle Verwaltungsratsmitglied Willi Leimer, der gleichzeitig der Schenker Winkler Holding vorsteht, soll in den Nominierungs- und Vergütungsausschuss gewählt werden.

Der Verwaltungsrat werde Antrag und Begehren prüfen und zu gegebener Zeit dazu Stellung nehmen, heisst es weiter im Communiqué.

Da die Holding mehr als zehn Prozent der Aktien hält, kann sie die Einberufung einer Generalversammlung verlangen.

Konzernleitung stellte sich quer

Am Montag war bekannt geworden, dass der französische Konzern Saint-Gobain die Kontrolle über Sika für 2,75 Milliarden Franken übernimmt. Sie tut dies, indem sie die Schenker Winkler Holding übernimmt, welche privilegierte Aktien im Umfang von 16,1 Prozent des Aktienkapitals und 52,4 Prozent der Stimmrechte bei Sika hält.

Ein öffentliches Kaufangebot für die restlichen Aktionäre muss Saint-Gobain nicht abgeben und will dies auch nicht tun.

Nachdem die Übernahme öffentlich gemacht wurde, drohten die Konzernleitung und die von der Gründerfamilie unabhängigen Verwaltungsratsmitglieder mit dem Rücktritt. Dies dürfte zum Abwahlantrag von Seiten Schenker Winkler geführt haben.

Die der Schenker Winkler Holding nicht mehr genehmen Paul Hälg, Monika Ribar und Daniel Sauter sind bekannte Manager: Hälg führt seit 2004 den Urner Industriekonzern Dätwyler, Ribar war während langer Zeit Chefin des Basler Logistikkonzerns Panalpina. Sauter ist Präsident der Bank Julius Bär und war Chef des Zuger Rohstoffkonzerns Xstrata.

Der von der Burkard-Familie als künftiger Sika-Präsident vorgeschlagene Max Roesle ist ein Zürcher Wirtschaftsanwalt. Chris Tanner ist Finanzchef des an der Schweizer Börse kotierten Pharma-Unternehmens Cosmo. (SDA)

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