Ist eine Ecuador-Reise noch sicher?
«Wir verstehen, dass die Situation beunruhigend sein kann»

Das südamerikanische Land mit rund 18 Millionen Einwohnern kämpft mit steigender Gewalt und wachsendem Einfluss von Drogenkartellen. Was bedeutet das für Reisende nach Ecuador?
Publiziert: 11.01.2024 um 14:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2024 um 14:40 Uhr
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Ausnahmezustand in Ecuador: Soldaten in der Hauptstadt Quito.
Foto: AFP
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Wegen verbreiteter Gewalt in Gefängnissen und der Flucht eines Drogenbosses hat Ecuador am 8. Januar den Ausnahmezustand ausgerufen. Dieser gilt zunächst für 60 Tage und umfasst neben dem Einsatz von Militär auf den Strassen auch eine landesweite nächtliche Ausgangssperre von 23 Uhr bis 5 Uhr morgens. Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa spricht von «Kriegszustand».

Was bedeutet das für Touristen im Land? Das ecuadorianische Tourismusministerium hält in einem Schreiben fest, dass die Flug- und Seehäfen normal in Betrieb seien, die Sicherheitsmassnahmen dort aber erhöht wurden. Auch der Strassen- und öffentliche Verkehr funktionieren normal, mit Ausnahme der Sperrzeiten. Touristische Transfers zu und von Flughäfen seien auch während der Sperrzeiten möglich.

Spezialisten bieten Hand

Der Zürcher Lateinamerika-Spezialist Brasa Reisen steht laut CEO Reto Kindlimann (53) mit allen Kunden, die sich derzeit in Ecuador befinden, in Kontakt. Die demnächst abreisenden Kunden will Brasa proaktiv über die neusten Entwicklungen informieren.

«Wir verstehen, dass diese Situation beunruhigend sein kann», sagt Kindlimann. Bisher habe es noch keinerlei Probleme mit Touristen vor Ort gegeben, vereinzelt kam es aber zu Umbuchungen. «Kulanz bei einer allfälligen Stornierung wird im Einzelfall geprüft», sagt Kindlimann. Grundsätzlich verlange Brasa in solchen Fällen nur die effektiven Kosten und nicht die Gebühren gemäss AGB.

Der Kuoni-Spezialist Dorado Latin Tours steht ebenfalls in Kontakt mit Kunden und hat auf Anfrage von Blick bislang keine Rückmeldungen hinsichtlich irgendwelcher Probleme erhalten. Die meisten Kunden befänden sich im Hochland oder auf den Galapagos-Inseln, dort gebe es keinerlei Probleme. «Unruhen gibt es in grösseren Orten an der Küste, wo kaum Touristen sind», sagt eine Sprecherin. Bislang gebe es keine Änderungen bei den Reiserücktrittsbestimmungen.

EDA rät nicht von Reisen ab

Ausschlaggebend für solche sind die Reisehinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Dieses hat seine Reisehinweise zu Ecuador am 10. Januar angepasst. Neu heisst es: «Der persönlichen Sicherheit ist grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Die Kriminalitätsrate ist sehr hoch.»

Das EDA empfiehlt, sich vor und während der Reise in den Medien und via Reiseveranstalter über die aktuelle Lage zu informieren und grosse Menschenansammlungen sowie Demonstrationen zu meiden. Von Reisen wird aber nicht abgeraten.

Die Reiseveranstalter halten fest, dass der Tourismusbetrieb auf dem Festland wie auf den Galapagos-Inseln weiterhin reibungslos verläuft. «Sollten unvorhergesehene Umstände in den Städten eintreten, werden wir die Aktivitäten entsprechend anpassen», verspricht Kindlimann.

Für die touristische Erholung Ecuadors sind die jüngsten Entwicklungen dennoch Gift. Im Jahr 2019 verzeichnete Ecuador über 2 Millionen internationale Besucher, 2023 waren es nach den Corona-Einbrüchen erst wieder 1,4 Millionen. Laut dem ecuadorianischen Statistikamt waren davon 9149 Schweizerinnen und Schweizer – womit unser Land auf Rang 18 der wichtigsten touristischen Quellmärkte Ecuadors liegt. 

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