Die Kreuzfahrt-Industrie schifft von einem Tiefpunkt zum nächsten. Jetzt kommt es für die schwer gebeutelten Reedereien noch dicker. Der Neustart des deutschen Kreuzfahrt-Anbieters Aida fällt ins Wasser.
Der Grund: Eine letzte formale Freigabe aus Italien blieb bis zuletzt aus. Damit muss die Tochter des weltgrössten Kreuzfahrtkonzerns Carnival ihre ersten Kurzreisen seit Ausbruch der Corona-Krise wieder absagen. Im Vorfeld waren elf der 750 aus Asien eingeflogenen Besatzungsmitglieder positiv auf Corona getestet worden.
Corona-Ausbruch auch bei Hurtigruten
Noch schlimmer erwischt es die norwegische Reederei Hurtigruten. Sie stoppt nach dem Ausbruch von Covid-19 auf einem ihrer Schiffe bis auf weiteres alle Expeditionskreuzfahrten. Mindestens 40 Passagiere und Crew-Mitglieder der «Roald Amudsen» sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Von den infizierten Besatzungsmitgliedern stammen 32 von den Philippinen, die übrigen sind norwegischer, französischer und deutscher Nationalität. Das Unternehmen betont, ausländische Besatzungsmitglieder seien vor dem Verlassen ihres Heimatlandes auf Corona getestet worden.
Quarantäne versäumt
In Norwegen seien sie jedoch nicht erneut getestet und vor Beginn der Arbeit auf dem Schiff nicht unter Quarantäne gestellt worden, teilte Hurtigruten mit. «Eine vorläufige Auswertung zeigt einen Zusammenbruch in mehreren unserer internen Verfahren», erklärte Vorstandschef Daniel Skjeldam (44).
Und er fügte hinzu: «Unser eigenes Versagen und der jüngste Anstieg der Infektionen auf internationaler Ebene hat uns dazu veranlasst, alle Expeditionskreuzfahrten in norwegischen und internationalen Gewässern einzustellen.»
Kreuzfahrt weiter in der Krise
Mit den beiden Fällen zeichnet sich für die Branche gleich zu Beginn der zaghaften Versuche zur Wiederaufnahme der Geschäfte ein Rückschlag ab. Die Kreuzfahrtunternehmen hatten im März den grössten Teil ihrer Aktivitäten eingestellt, weil viele Länder wegen der Pandemie Reisebeschränkungen verhängten.
Aida teilte mit, bereits bezahlte Reisen und alle gebuchten Leistungen sollten den Passagieren gutgeschrieben werden. Bei Umbuchungen erhielten die Reisenden ein sogenanntes Bordguthaben von 50 Prozent auf den aktuellen Reisepreis, hiess es. (SDA/ste)