Eine Sprecherin des Weissen Hauses erklärte am Dienstag (Ortszeit) in Washington, JBS habe die US-Regierung am Sonntag über die Attacke informiert.
Zuvor hatte das brasilianische Unternehmen über seine Tochter JBS USA mitgeteilt, Ziel einer organisierten Cyberattacke geworden zu sein. Der Angriff habe Server der IT-Systeme in Nordamerika und Australien getroffen. Es werde noch einige Zeit dauern, bis die Probleme behoben seien. Weitere Details nannte JBS zunächst nicht.
Nach Angaben der US-Regierung forderten die Hacker auch Lösegeld. JBS habe das Weisse Haus davon in Kenntnis gesetzt, dass die Forderung von einer kriminellen Organisation stammte – vermutlich aus Russland. Die US-Bundespolizei FBI sei eingeschaltet und ermittle.
Das Weisse Haus habe Kontakt zur russischen Regierung aufgenommen, um die Botschaft zu übermitteln, «dass verantwortungsbewusste Staaten keine Ransomware-Kriminellen beherbergen», erklärte Sprecherin Karine Jean-Pierre (43). Bei Ransomware handelt es sich um eine Software, mit der Computersysteme gesperrt oder verschlüsselt werden, um von den Nutzern Geld für die Freigabe der Daten zu erpressen.
Auch Kanada betroffen
Wegen des Hacker-Angriffs mussten fünf der grössten Fleischfabriken in den USA vorerst stillgelegt werden, wie US-Medien unter Berufung auf Gewerkschaften und Mitarbeiter berichteten. Auch in Kanada musste eines der grössten Werke von JBS demnach den Betrieb aussetzen. In Australien war die Produktion des Konzerns nach Angaben des Branchendienstes Beef Central zuletzt ebenfalls stark eingeschränkt.
Die Holding «J&F Investimentos», zu der JBS gehört, beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 250'000 Menschen und ist in 190 Ländern vertreten.
Erst vor wenigen Wochen hatte eine Cyber-Attacke auf die grösste Benzin-Pipeline in den USA die Kraftstoffversorgung im Land vorübergehend eingeschränkt. Der Betreiber Colonial zahlte Computer-Hackern ein Lösegeld von knapp vier Millionen Franken, wie das Unternehmen einräumte. (SDA/AFP)