Immobilien-Experte über die Manor-Standortsuche
«Manor muss irgendwo Abstriche machen»

Bei Manor tickt die Uhr. In Zürich wird ein neuer Standort gesucht – als Ersatz für das Flaggschiff an der Bahnhofstrasse. Doch die Auswahl ist begrenzt. Für Experte Fredy Hasenmaile ist klar: Das Warenhaus muss Abstriche machen.
Publiziert: 25.09.2019 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2019 um 09:43 Uhr
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Ende Januar schliessen die Türen von Manor an der Zürcher Bahnhofstrasse – und werden auch nicht wieder aufgehen.
Foto: Keystone
Julia Fritsche

Ende Januar 2020 schliessen die Türen des Warenhauses Manor an der Bahnhofstrasse Zürich für immer. Das kündigte das Unternehmen am Montag an. Dem Entscheid ging ein langjähriger Streit mit Vermieterin Swiss Life voraus. Jetzt sucht Manor nach eigenen Angaben intensiv nach einem neuen Standort. CEO Jérôme Gilg warnte aber an der Pressekonferenz vom Montag: «Es kann Jahre dauern.»

Die Anforderungen von Manor an die neue Immobilie sind hoch:

  • Im Herzen von Zürich
  • Hohe Kundenfrequenz
  • Nicht unter 5000 Quadratmeter
  • Annehmbarer Mietpreis

Orte wie Oerlikon oder die Europa-Allee erfüllen gleich mehrere der Kriterien nicht und dürften deshalb nicht in Frage kommen. Ähnliches gilt für die ehemalige Fraumünsterpost und das Globus-Provisorium, wo aktuell ein Coop-Supermarkt eingerichtet ist. Zu klein ist dem Manor-CEO die provisorische C&A-Filiale an der Sihlstrasse 3, ein früherer Vögele-Standort, mit 2500 Quadratmetern.

Nur eine ganz gute Lage

Bessere Karten haben die beiden Globus-Standorte bei der Pestalozzi-Wiese und beim Bellevue. Das sieht auch Immobilienexperte Fredy Hasenmaile von der Credit Suisse so. «Entscheidendes Kriterium für den neuen Manor-Standort wird die Kundenfrequenz sein. Natürlich ist diese im Bereich Bahnhofstrasse am besten. Dahinter folgen mit Abstand Lagen wie Bellevue und Löwenplatz.» Beim Globus Bellevue sind es Visibilität und gute Verkehrsanbindung, die positiv herausstechen. 

Die Passantenfrequenz werde in Zukunft noch wichtiger. Nur wenn die Geschäfte spontane Kunden anlocken können, hätten sie gegen den Onlinehandel eine Chance. Für Warenhäuser wird es in Zukunft sicher nicht leichter. Sie müssen sich wandeln, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Daraus leitet Hasenmaile einen Standorttipp für Manor ab: «Es würde Sinn machen, wenn sich Manor in der Nähe von Globus und Jelmoli platzieren würde. Rücken die drei Warenhäuser enger zusammen, könnten sie sich gegenseitig helfen.»

Die Eier legende Wollmilchsau gibts nicht

Die zentralen Standortvorschläge haben einen entscheidenden Nachteil, so Hasenmaile: «Sie sind ähnlich teuer wie der aktuelle Manor-Standort. Und der hohe Preis war ja der Grund für den Streit mit Swiss Life.» Manor müsse irgendwo Abstriche machen. «Entweder geht das Warenhaus an einen weniger frequentierten Ort und macht dann auch weniger Umsatz», erklärt der Immo-Experte das Dilemma. «Oder Manor zahlt eine hohe Miete und nimmt damit in Kauf, dass der Gewinn sinkt.»

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