Zurzeit gibt es extrem wenig freie Wohnungen auf dem Markt. Die Leerwohnungsziffer sank 2022 auf 1,31 Prozent – ein Rekordtief, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Und die Tendenz ist weiter sinkend. Einen solchen Rückgang wie in den letzten zwei Jahren gab es zudem seit Jahrzehnten nicht mehr.
«Ein ungenügendes Wohnungsangebot kann die Wirtschaftsentwicklung einschränken. Auch sind sozialpolitische Spannungen möglich, wenn die Mieten steigen und Menschen mit bescheidenem Einkommen keine Wohnung mehr finden», warnt Bundesrat Guy Parmelin (63) im Artikel. Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) plant deshalb verschiedene Massnahmen, die unter anderem das Mietrecht sowie die Raumplanung betreffen.
Mehr günstige Wohnungen gefragt
Gemäss Parmelin ist in erster Linie die Bau- und Immobilienwirtschaft gefordert. Es brauche mehr und auch preisgünstigeren Wohnraum. Dafür brauche es vielleicht bessere Rahmenbedingungen. Es soll speziell auf die Bedürfnisse der Gesellschaft eingegangen werden, speziell der älteren Generation.
«Wir können davon ausgehen, dass pro Jahr 50'000 neue Haushalte entstehen – und eine Wohnung suchen», sagt Parmelin. Unter anderem wegen der Zuwanderung. Aber auch, weil Haushalte immer kleiner werden. Die Haushaltsverkleinerungen hätten in den letzten Jahren zeitweise gar stärker zum Wachstum beigetragen als die Zuwanderung, schreibt die «Sonntagszeitung».
Mehr Personen als Wohnungen
Zwischen 2017 und 2021 lag die Nettozuwanderung im Schnitt bei 57'300 Personen. Parmelin schätzt, dass sie 2022 gar auf 80'000 Personen steigen dürfte. Allein aus der Ukraine kamen letztes Jahr 70'000 Menschen in die Schweiz.
Das Problem: Im Gegensatz dazu ist die Wohnungsproduktion seit 2018 rückläufig. Die Baukosten steigen, und bauen ist generell immer anspruchsvoller geworden. «Die Behandlung von Baugesuchen hat sich von 90 auf 150 Tage verlängert», so Parmelin. Während 2021 noch 46'000 Wohnungen entstanden, dürften es 2022 noch weniger sein. (kam)