Seit 20 Jahren kennen die Schweizer Häuserpreise nur eine Richtung: nach oben. Damit ist nun Schluss. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten haben die Preise fürs Wohneigentum im letzten Quartal nicht nur stagniert, sondern sind sogar gesunken.
Die Transaktionspreise von Einfamilienhäusern sanken in den letzten drei Monaten laut dem Immobilienberaters Wüest Partner um 0,2 Prozent. Das kommt einer Trendwende gleich. Denn 2022 stiegen die Häuserpreise noch um 5,5 Prozent, in den letzten drei Jahren um 20 Prozent und in den letzten 10 Jahren gar um 44 Prozent.
Kein saisonaler Effekt
«Das Marktumfeld spricht dafür, dass es sich dabei um mehr als einen saisonalen Effekt handelt», sagt Robert Weinert (44), Immobilienexperte von Wüest Partner. Weinert rechnet damit, dass die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen dieses Jahr weiter stagnieren und teilweise leicht rückgängig sein werden.
Auch bei den Eigentumswohnungen haben die Transaktionspreise stagniert. Transaktionspreise unterscheiden sich von den Verkaufspreisen. Es handelt sich dabei nicht um den ausgeschriebenen Preis, sondern um die Summe, auf die sich der Verkäufer mit dem Käufer geeinigt hat, bevor die Eigentumsübertragung zustande kommt.
Marktumfeld drückt Preise
Grund für die Stagnation und den Rückgang sind mehrere Faktoren, die bei Hauskäufern in den letzten Monaten für Verunsicherung und zusätzliche Kosten sorgen. Einerseits sind die Hypothekarzinsen 2022 stark gestiegen. Gleichzeitig verharrten die Immobilienpreise auf einem sehr hohen Niveau.
«Dazu kommt, dass die privaten Vermögen bei vielen Haushalten jüngst rückläufig waren», sagt Weinert. Laut dem Immobilienexperten hat die Nachfrage nach Wohneigentum in den letzten Monaten abgenommen.
Dass das Angebot in der Schweiz dünn ist, wirkt sich stabilisierend auf die Preise aus. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Denn in der Schweiz fehlt es an Bauland. Eigenheime bleiben ein rares Gut. Zu einem Ausverkauf wird es so schnell nicht kommen.
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