Schweizer Bankkundinnen und -kunden verschenken Milliarden! Zu diesem Schluss kommt der Online-Vergleichsdienst Moneyland in einer aktuellen Analyse.
Einerseits sind die Kunden wechselfaul. Sie verschieben ihr Geld also nur sehr zögerlich zu einer anderen Bank. Zudem vergleichen die Kunden auch zu selten Angebote verschiedener Institute, damit sie am Ende den besten Deal erhalten.
Gemäss Hochrechnung von Moneyland lassen die Kunden auf diese Weise 13,4 Milliarden Franken liegen. Blick liefert die Übersicht, wo Sparpotenzial liegt.
Hypotheken
Wer eine Hypothek hat, kann im Durchschnitt pro Jahr 3080 Franken sparen. Dafür müssten die Kunden zu einer Bank mit einem besseren Hypothekarzins wechseln. Würden das alle tun, läge das Sparpotenzial bei insgesamt 4,8 Milliarden Franken. Dieses hohe Sparpotenzial kommt zustande, weil sich viele Hypothekarnehmer immer noch zu oft für das erste Angebot ihrer Hausbank entscheiden, ohne vorher zu vergleichen. Zudem vergessen Immobilienbesitzer, dass Hypothekarzinsen oft verhandelbar sind.
Die Kündigung einer Festhypothek ist möglich. Kündigungsfristen gibt es teilweise sogar für Festhypotheken. Sie können bis zu sechs Monate betragen. Nur wenn eine Hypothek rechtzeitig auf das Ende der Laufzeit gekündigt wird, kann sie ohne zusätzliche Kosten abgelöst werden.
Sparkonten
Die Wechselbereitschaft der Schweizer Bankkunden nimmt zwar zu, ist aber nach wie vor tief. Würden alle Sparer zu Banken mit den höchsten Sparzinsen wechseln, könnten die Zinseinnahmen um 2,5 Milliarden Franken ansteigen. Pro Sparer wären das immerhin 450 Franken pro Jahr. Das liegt an den grossen Zinsunterschieden der Anbieter. Seit dem Ende der Negativzinsphase haben einige Anbieter ihre Zinsen nur geringfügig, andere sehr deutlich erhöht.
Vermögensverwaltung
Kunden lassen gemäss Moneyland auch bei der Vermögensverwaltung jede Menge Geld liegen. In guten Börsenjahren fällt es auf dem Anlagekonto kaum auf. Aber manche Anbieter kassieren hohe Gebühren. Entscheiden sich Kunden für die günstigsten Anlageprodukte, die mittlerweile oft aus dem Haus von digitalen Vermögensverwaltern kommen, könnten sie 2,43 Milliarden Franken sparen. Pro Kunde macht dies sage und schreibe 14'100 Franken.
Privatkunden und Debitkarten
Auch bei den Kosten für ein Privatkonto und den Gebühren von Debitkarten gibt es grosse Unterschiede. Erwachsene könnten hier im Schnitt 306 Franken pro Jahr sparen, bei Jugendlichen sind es immerhin 116 Franken. Insgesamt ergibt sich so ein Sparpotenzial von 2,03 Milliarden Franken. Das liegt neben den Gebühren auch an den unterschiedlichen Zinssätzen der Anbieter.
Kreditkarten
Wechseln die Kunden zu den günstigsten Kreditkarten-Anbietern, würden sie insgesamt 570 Millionen Franken sparen. Pro Kunde beträgt das Einsparpotenzial 94 Franken – dabei wurden Prepaid- und teure Platinum-Karten nicht berücksichtigt.
Online-Trading
Bei klassischen Banken haben sich die Gebühren für Privatanleger über die Jahre nur leicht verändert. Doch die immer zahlreicheren Online-Broker warten oft mit deutlich günstigeren Angeboten auf. Das durchschnittliche Sparpotenzial pro Trader liegt gemäss Moneyland bei 491 Franken pro Jahr. Hochgerechnet ergibt dies Einsparungen von 410 Millionen Franken.
Säule 3a
Bei den 3a-Sparkonten bieten Anbieter im Schnitt einen Zinssatz von 1 Prozent. Die besten Anbieter locken hingegen mit 1,7 Prozent. Würden die Kunden wechseln, könnten sie insgesamt 410 Millionen Franken an zusätzlichen Zinsen einsammeln. Das macht pro Kunde immerhin 152 Franken pro Jahr.
Beim Vorsorgefonds liegt das Einsparpotenzial vor allem bei den Gebühren. Mit einem Wechsel zum günstigsten Anbieter könnten Kunden im Schnitt 208 Franken pro Jahr einsparen. Hochgerechnet beläuft sich das Sparpontenzial auf 210 Millionen Franken.
Beim Wechsel des Anbieters kann es zu Verlusten kommen.