3 Tote bei Schiesserei in Einkaufszentrum in Bangkok
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Menschen flüchten auf Strasse:3 Tote bei Schiesserei in Einkaufszentrum in Bangkok

Amoklauf in Bangkok – 14-Jähriger verhaftet
Drei Tote bei Schiesserei in beliebtem Einkaufszentrum

Ein Mann ist am Dienstag in ein Einkaufszentrum in der thailändischen Hauptstadt Bangkok gestürmt. Dort tötete er mit einer Schusswaffe bewaffnet drei Menschen.
Publiziert: 03.10.2023 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2023 um 20:52 Uhr
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Ein Polizist überwältigt den mutmasslichen Schützen im Siam Kempinski Hotel Bangkok neben dem Einkaufszentrum Siam Paragon, nachdem am Dienstagnachmittag im Einkaufszentrum geschossen wurde.
Foto: Central Investigation Bureau / Facebook

Bei einem Schusswaffenangriff in einem Einkaufszentrum in Thailands Hauptstadt Bangkok sind drei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Das teilten die thailändischen Einsatzdienste am Dienstag mit. Regierungschef Srettha Thavisin (61) erklärte, der 14-jährige Angreifer habe sich ergeben und sei festgenommen worden.

Zunächst war von drei Verletzten die Rede gewesen. Der Vorfall ereignete sich in einem bei Touristen und Einheimischen beliebten Einkaufszentrum in der Innenstadt. Wie eine AFP-Reporterin vor Ort berichtete, flohen hunderte Menschen aus dem Gebäude. In Onlinediensten verbreitete Videos zeigten panische Besucher, die nach Schüssen aus dem Einkaufszentrum rannten. Dutzende Polizei- und Rettungswagen standen infolge des Angriffs vor der Siam Paragon Mall, eine von Thailands bekanntesten Einkaufsadressen. 

Die Regierung kündigte am Mittwoch Massnahmen zur Verhinderung ähnlicher Taten an. «Möge dies das einzige Mal bleiben, dass so etwas passiert ist», sagte Srettha am Mittwoch nach einer Schweigeminute für die beiden Todesopfer vom Vortag. Seine Regierung werde zur Verhinderung weiterer derartiger Gewalttaten «präventiven Massnahmen Priorität» einräumen.

Den Angehörigen der aus China und Myanmar stammenden Opfer sprach Srettha sein Mitgefühl aus. Bereits am Dienstag hatte der Regierungschef den Tatort besucht und anschliessend Verletzte im Krankenhaus getroffen.

Täter will Stimmen gehört haben

Thailands stellvertretender Polizeichef Samran Nuanma sagte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz, die bei der Tat verwendete Waffe sei eigentlich nicht für die Beladung mit echten Patronen gedacht gewesen, aber entsprechend umgerüstet worden. «Wir werden die Regeln und Gesetze zur Kontrolle von Feuerwaffen verschärfen», versicherte Samran.

Am Donnerstag wurden drei Männer verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, dem Täter die modifizierte Schreckschusspistole sowie passende Munition verkauft zu haben. Ein Ermittlerteam der Polizei verhaftete am Donnerstag gegen 1 Uhr morgens Ortszeit zwei der drei Verdächtigen in einem Haus in Yala. Ihnen wird illegaler Besitz von Schusswaffen und Munition sowie der unerlaubte Verkauf von Schusswaffen und Munition vorgeworfen. Der dritte Verdächtige wurde in Bangkok festgenommen.

Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem mutmasslichen Täter um den Schüler einer Privatschule in unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums, die umgerechnet rund 3800 Euro Schulgeld (etwa 3668 Franken) pro Halbjahr kostet. Psychologische Tests sollen nun klären, ob der Junge einem Gerichtsprozess gewachsen ist.

Nach Angaben von Ermittlern war der Jugendliche wegen psychischer Probleme behandelt worden, hatte dann aber aufgehört, seine Medikamente einzunehmen. Daraufhin habe er nach eigenen Angaben Stimmen gehört, die ihm befohlen hätten, Menschen zu erschiessen.

In Thailand sind Schätzungen zufolge etwa zehn Millionen Feuerwaffen im Umlauf, also eine pro sieben Einwohner. Die meisten Waffen werden illegal in das südostasiatische Land geschmuggelt, aber auch der Internethandel mit Waffen entwickelt sich zunehmend zu einem Problem.

Ex-Polizist tötete 24 Kinder

Nach der Corona-Krise kämpft Thailand um die Wiederbelebung seiner wichtigen Tourismusbranche. China ist dabei ein zentraler Markt, vor der Pandemie waren jährlich rund zehn Millionen Besucher aus der Volksrepublik gekommen.

Doch in China herrscht die Sorge, Thailand könne kein sicheres Reiseland sein, und der Schusswaffenangriff in dem Bangkoker Einkaufszentrum verstärkt diese Sorge noch. Srettha sprach zwischenzeitlich mit dem chinesischen Botschafter und versicherte, seine Regierung werde «die höchsten Sicherheitsstandards» für Touristen umsetzen.

Der Vorfall ereignete sich knapp ein Jahr nach einem der blutigsten Tage in Thailands jüngster Geschichte. Ein ehemaliger Polizist hatte mit einem Messer und einer Schusswaffe einen Kindergarten im Norden des südostasiatischen Landes angegriffen, wo er 24 Kinder und zwölf Erwachsene tötete. In Thailand besitzen viele Bürger eine Waffe. Fast jede Woche gibt es Opfer infolge bewaffneter Angriffe. (AFP)

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