Hinter Indien und Marokko
Schweiz fällt beim Klimarating durch

Beim Klimaschutz schneidet die Schweiz schlechter ab als Schwellenländer oder die EU. Im Climate Change Performance Index fällt unser Land aus den Top 20.
Publiziert: 08.12.2023 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2023 um 07:53 Uhr
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Zu viele fossile Brennstoffe, ...
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Das ist schlecht fürs Klima: Die Schweiz belegt beim Climate Change Performance Index 2024 den 21. Platz. Vergangenes Jahr reichte es noch für Platz 15, nun liegen nicht mal mehr die Top 20 drin. Auch wenn wir es gerne hätten, wir gehören beim Klimaschutz nicht mehr zu den Überfliegern.

Andere schneiden beim Klimaschutz-Ländervergleich deutlich besser ab als die Schweiz. Länder wie die Philippinen, Marokko und Indien liegen deutlich weiter vorne im Rating. Selbst Deutschland schafft es in die Top 20, ebenso die EU insgesamt. Ein schwacher Trost: Unsere anderen Nachbarländer, Frankreich, Italien und Österreich schneiden noch schlechter ab.

Podest bleibt leer

Der von den Nichtregierungsorganisationen Germanwatch, Newclimate Institute und dem Climate Action Network veröffentlichte Klimaschutz-Index ist eine Rangliste von 63 Ländern, die zusammen für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, plus EU gesamt.

Die aktuelle Rangliste wird jedes Jahr zum Zeitpunkt der UN-Klimakonferenz vorgestellt, die im Moment in Dubai stattfindet. Die ersten drei Plätze werden nicht vergeben, weil keines der untersuchten Länder die notwendigen Anstrengungen unternimmt, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad zu halten.

Auf den vordersten Plätzen, also den Rängen vier und fünf, liegen die beiden skandinavischen Staaten Dänemark und Schweden, gefolgt von Chile und Marokko.

Aufhören zu tricksen

Das schlechte Abschneiden der Schweiz sorgt bei Umweltschutzorganisationen für grossen Frust: «Nach dieser erneut schlechten Platzierung der Schweiz muss die Politik aus dem Tiefschlaf erwachen. Der Klimaschutz-Ländervergleich macht deutlich, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen und wir in Klimafragen zu den Schlusslichtern gehören», sagt Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz.

Für die Schweiz gibt es viel zu tun: «Um den Rückstand aufzuholen, muss der Bund aufhören, mit CO₂-Kompensation und buchhalterischen Tricks seine Klimabemühungen zu beschönigen. Die Schweiz muss ihre Emissionen im Inland bis 2030 um mindestens 60 Prozent senken – statt der derzeit geplanten 34 Prozent», so Klingler.

Auch im Ausland solle sich die Schweiz stärker für den Klimaschutz engagieren. Ohne diese Bemühungen dürfte es schwierig werden, wieder unter die Top 20 beim Klimaschutz zu kommen – andere Länder sind da offenbar viel schneller unterwegs.

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