Mützen, Handschuhe und Wollpullover sind in diesen Tagen in Davos GR begehrt. Einige WEF-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer haben offenbar nicht mit den eisigen Temperaturen in den Schweizer Bergen gerechnet. In einem Sportgeschäft lässt sich eine Frau den soeben erstandenen Pullover gar nicht erst einpacken – sondern zieht ihn direkt über ihr Kleid. Daneben kauft ein Herr Mütze und Schal. Die Verkaufsgespräche finden auf Englisch statt.
«Es ist spannend und international, wir haben ganz andere Kundschaft als sonst», erzählt Daniela Burri (53), Mitinhaberin der Damenmodeboutique Dalu an der Davoser Promenade. In diesem Moment betreten zwei Frauen den Laden und fragen – auf Englisch – nach Handschuhen. «Am Morgen kam eine Kundin, deren Koffer nicht angekommen ist. Sie brauchte alles: Pullis, Blusen, Hosen», erzählt Burri.
Shoppingtour? Fehlanzeige!
Die Boutique ist eines von wenigen Geschäften, das geöffnet hat. Eine Shoppingtour bietet sich in Davos in diesen Tagen nicht an. Die meisten Geschäfte räumen ihre Ladenflächen fürs WEF komplett leer und vermieten die Räumlichkeiten an internationale Grosskonzerne, die dort ihre Lounges errichten.
Wer auf die lukrative Vermietung verzichtet, macht dafür während des WEF gute Geschäfte. Die Auswahl ist schliesslich beschränkt. «Mühsam sind aber die Wochen vor und nach dem WEF, wenn überall umgebaut wird», sagt Luiza Sciarmella (61), Geschäftspartnerin von Burri.
«Manchmal sieht man auch einen Prominenten», sagt Daniela Burri. Direkt vis-à-vis des Geschäfts befindet sich das House of Ukraine. Dass die beiden Inhaberinnen den Stargast des diesjährigen WEF, den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (45), zu Gesicht bekommen, ist dennoch unwahrscheinlich: Er ist aus Sicherheitsgründen streng abgeschirmt.
Souvenirs sind Ladenhüter – noch
Nicht weit entfernt hat das grosse Geschäft Swiss + Davos Souvenirs seinen Laden komplett leer geräumt und ans kolumbianische Ministerium für Handel, Industrie und Tourismus vermietet. «Kolumbien, Land der Schönheit», prangt nun an dem Geschäft. Der Souvenirladen ist auf einen winzig-kleinen mobilen Stand am Strassenrand ausgewichen.
Hinter der Glasscheibe sitzt Curdin Stecher (47). Er arbeitet normalerweise als Instrumentenbauer, in der WEF-Woche springt er als Verkäufer ein. Auch wenn der Bündner mit der englischsprachigen Kundschaft einige Verständnisprobleme hat. Aber fürs Wichtigste reicht es. «Besonders gut verkaufen sich Handschuhe und Kaffee, die Leute wollen sich warmhalten», sagt Stecher. In seiner Auslage liegen auch Schweizer Sackmesser oder Magnete mit Davos-Sujets. «Für die Souvenirs kommen die Leute eher gegen Ende der Woche, um sich vor der Heimreise noch ein Mitbringsel aus Davos zu sichern», prophezeit Stecher.