Die Schweizer Bevölkerung stellt ihr Konsumverhalten um. Und zwar radikal. Wie sich das Verhältnis zum Geld seit dem 16. März – dem Beginn des Lockdowns mit seinen harten Massnahmen – gegenüber der Vorjahresperiode verändert hat, zeigen Zahlen der Postfinance. Die Finanztochter der Post hat für die «NZZ am Sonntag» Onlinedaten ihrer 1,8 Millionen E-Banking-Kunden ausgewertet. Zwar anonymisiert und nicht den gesamten Schweizer Privatkonsum abdeckend. Dennoch sind die Daten eine gute Stichprobe.
Während des Lockdowns geben Konsumenten 36,7 Prozent mehr Geld in Supermärkten aus. Gleichzeitig steigt die Zahl der Transaktionen lediglich um 3 Prozent. Will heissen: Im Wägeli pro Einkauf landen mehr Produkte. Es wird tatsächlich gehamstert. Die Ausgaben für Hygiene- und Kosmetikartikel gehen dagegen zurück. Ob wegen des Homeoffices die Eitelkeit schwindet?
Es wird zu Hause gegessen
Kaum ein Ausgabenposten mehr sind Reisen, Kleider und allen voran Gastronomie. Klar, die Beizen haben geschlossen. Es wird wieder mehr zu Hause gegessen.
Dafür geben Schweizer von Mitte März bis Mitte April 2020 mehr für Telefon, Internet und Fernsehen aus. Im Lockdown sind Kommunikation und Medien für viele gegenwärtig ein wichtiger Zeitvertreib.
«Bitte zahlen Sie aus Hygienegründen elektronisch», heisst es oft. In vielen Geschäften wird Bargeld nicht mehr so gern gesehen. Postfinance registriert darum nur noch halb so viele Cash-Bezüge seiner Kunden an Automaten wie vor Corona-Zeiten. Und wenn Geld gezogen wird, dann werden höhere Beträge abgehoben.