Grosszügiger als Google
Novartis gewährt Neu-Vätern 14 Wochen Urlaub

Das Gesetz meint es nicht gut mit Vätern in der Schweiz. So nehmen viele Firmen das Heft in die Hand und führen selbst einen Vaterschaftsurlaub ein. Bei manchen sind es wenige Tage. Doch jetzt prescht Novartis vor.
Publiziert: 27.02.2019 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2019 um 12:13 Uhr
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Eine Vaterschaftsurlaub für frischgebackene Väter ist in der Schweiz nicht gesetzlich vorgeschrieben. Viele Firmen haben einige Regeln. Das reicht von zwei Tagen bis...
Foto: Getty Images
Julia Fritsche

Bisher tat sich Novartis gegenüber jungen Vätern unter ihren Mitarbeitern nicht als besonders grosszügig hervor. Wer neu Vater wurde, durfte sich für seine Familie nur gerade sechs Tage Zeit nehmen. Darüber hinaus konnten die Angestellten zehn Tage unbezahlten Urlaub nehmen, wenn der Chef damit einverstanden war.

Doch diese Regelung wird nun ausgebaut. Ab Anfang Juli gewährt der Basler Pharmariese seinen Jungvätern 14 Wochen. Darüber berichtet die «Aargauer Zeitung» mit Verweis auf eine Mitarbeiterinformation durch CEO Vas Narasimhan (43)

Für Väter ist Novartis damit bald so grosszügig wie kein anderer Arbeitgeber in der Schweiz. Für Mütter ändert sich dagegen nichts. Wie bisher erhalten sie bei Novartis 18 Wochen. Das sind immerhin vier Wochen mehr als das gesetzliche Minimum. Der Pharmariese wolle sich als arbeitnehmerfreundliches Unternehmen positionieren, so ein Sprecher gegenüber der Zeitung.

Geldfrage noch offen

Offenbar ist der Vaterschaftsurlaub aber noch nicht ganz durchdacht. So sei noch nicht entschieden, wie viel Lohn die Novartis-Mitarbeiter während ihrer Papizeit bekommen sollen. In rund einem Monat soll es mehr Details geben. Immerhin ist schon klar, dass die neue Regelung auch rückwirkend gilt. So kann auch profitieren, wer vor kurzem Vater wurde oder es noch vor dem Stichtag 1. Juli wird. Zudem gilt die Regelung auch für Adoptionen.

Das Thema Vaterschaftsurlaub wird in der Schweiz immer wieder politisch diskutiert. Anders als in vielen Ländern gibt es hierzulande weder einen gesetzlich geregelten und bezahlten Vaterschaftsurlaub noch eine gesetzlich geregelte und bezahlte Elternzeit.

Zuletzt diskutierte die Sozialkommission des Ständerats zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Dies als indirekter Gegenvorschlag zur Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie», die vier Wochen fordert. Die Vernehmlassung zum indirekten Gegenvorschlag dauert noch bis am 2. März.

Techriesen in der Schweiz am grosszügigsten

Auch wenn eine gesetzliche Regelung fehlt, zeigen viele Unternehmen in der Schweiz ein Herz für ihre Väter. So bietet Google Vätern zwölf Wochen bezahlten Urlaub, Microsoft sechs, und immerhin noch acht Wochen gibts bei Ikea und Johnson & Johnson.

Auch Migros und Coop sowie Swisscom, die Versicherer Mobiliar und Zurich sowie die Bank Raiffeisen zeigen sich mit drei Wochen noch grosszügig. Eine Woche mehr bietet die Axa.

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