Das Vorurteil hält sich hartnäckig: Die Krankenkassenprämien könnten tiefer sein, würden die Kassen effizienter arbeiten und ihre Verwaltungskosten tief halten. Falsch, sagt Felix Schneuwly (59) vom Vergleichsdienst Comparis: «Die Verwaltungskosten sind kein Treiber für den Prämienanstieg.»
Das zeigt folgender Vergleich von Comparis: Während die Verwaltungskosten zwischen 2017 und 2019 im Durchschnitt nur um 1 Prozent stiegen, nahmen die Kosten für die versicherten medizinischen Leistungen im selben Zeitraum um 4 Prozent zu.
Trotzdem: Die Unterschiede bei den Verwaltungskosten sind enorm! Die Krankenkasse Luzerner Hinterland ist mit 99 Franken Verwaltungskosten pro Kunde im Jahr 2019 die effizienteste, die Krankenkasse Ingenbohl mit 573 Franken die ineffizienteste.
Assura billig, aber Schlusslicht bei Effizienz
Ein gutes Beispiel für die Entkoppelung von Verwaltungskosten und Prämienanstieg ist die Billigkasse Assura, die meist die günstigsten Prämien anbietet, dafür aber bei der Kundenzufriedenheit oder bei der Effizienz schlecht abschneidet. So gibt die Assura 152 Franken pro Jahr und Kunde für die Verwaltung aus, steht damit schlechter als andere grosse Kassen da. Besser schneidet zum Beispiel die CSS ab (138 Franken), schlechter dagegen etwa die Helsana (238 Franken).
Höhere Verwaltungskosten, etwa weil die Kasse genau hinschaut, können sich durchaus lohnen: «Je mehr Rechnungen geprüft werden müssen und je komplizierter diese sind, desto grösser ist der Kontrollaufwand. Zusammen mit immer mehr Auflagen der Aufsicht treibt das die Verwaltungskosten in die Höhe. Ein Teil davon kann mit Effizienzgewinnen dank Digitalisierung kompensiert werden», erklärt Schneuwly.
Die Übersicht über besten 25 Prozent der Krankenversicherer 2019 in Bezug auf ihre Effizienz:
Das sind die drei effizientesten Krankenkassen der Schweiz: Siegerin ist die Krankenkasse Luzerner Hinterland mit einem Verwaltungsaufwand von 99 Franken pro Kunde. Auf dem zweiten Platz ist die Walliser Sodalis-Gesundheitsgruppe mit 109 Franken. Die Bronzemedaille geht auch ins Wallis, nämlich an die Krankenkasse Visperterminen mit 111 Franken.