Axel Weber (63), Präsident der Grossbank UBS, will offenbar im Herbst seiner Karriere noch am ganz grossen Rad drehen, die UBS mit einer anderen europäischen Grossbank verschmelzen.
Die Spekulationen, dass diese Bank die Credit Suisse sein könnte, haben sich diese Woche in Luft aufgelöst: Zu gross sind die Widerstände in der CS, in der Schweiz – und wohl auch in der UBS selbst.
Doch es muss nicht zwingend die Nachbarin vom Paradeplatz sein. Männer wie Weber denken offenbar grösser, europäischer. Denn gemäss einer Meldung der «SonntagsZeitung» will Weber die Deutsche Bank kaufen, gehöre die Bank zu den «potenziellen Fusionszielen» des UBS-Präsidenten.
In den Strategiespielen der UBS-Chefetage tauchten auch Namen wie die britischen Institute Barclays oder Lloyds Banking Group oder die deutsche Commerzbank auf. Der Ausführungsgehilfe von Weber auf dem Weg zur europäischen Superbank: Ralph Hamers (54), der neue Konzernchef der UBS. Der Holländer tritt sein Amt am 1. November an.
Unruhe bei europäischen Banken
Der Hintergrund der Hektik: Innerhalb der UBS schaue man sich gezielt nach Banken um, die ähnlich aufgestellt seien, mit denen das Schweizer Kreditinstitut in Konkurrenz stehe, sich aber gleichzeitig auch gut ergänze, insbesondere beim Investmentbanking. Die UBS wollte sich zu den Informationen nicht äussern, heisst es im Zeitungsbericht weiter.
Klar aber ist: Die europäische Bankenlandschaft steht vor einer Konsolidierungswelle, das eine oder andere Institut dürfte geschluckt werden. Denn die europäischen Banken haben nach der Finanzkrise den Anschluss an die amerikanische oder asiatische Konkurrenz verloren, sind heute oft zu klein, um global eine Rolle zu spielen.
In dieser Situation kann es durchaus Sinn machen, sich wie die UBS nach neuen Partnern umzusehen, anstatt von anderen geschluckt zu werden. (koh)