Immer wieder machen Gerüchte die Runde, dass die beiden Grossbanken UBS und CS fusionieren wollen. Dieses Mal setzte das Finanzportal «Inside-Paradeplatz» das Thema in die Welt: UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber plane zusammen mit CS-Präsident Urs Rohner eine Fusion. Laut dem Bericht soll die Fusion Anfang 2021 vereinbart werden, Ende 2021 würde die Schweiz einen neuen Finanzriesen haben.
Die UBS und die CS wollten sich zu den Spekulationen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht äussern. «Not macht fusionistisch», kommentierte dagegen ein Marktbeobachter die Spekulationen.
Ein UBS-Sprecher sagt nur: «Der Artikel ist eine Wiederholung von Gerüchten und neuen wirren Aussagen, die wir nicht kommentieren.» Und: «Axel Weber hat sich stets zum Finanzplatz Schweiz bekannt und sich in nationalen und internationalen Gremien zum Wohle des Heimmarktes und des UBS Hauptsitzes in der Schweiz eingesetzt. Jede andere Behauptung ist schlichtweg falsch und entbehrt jeglicher Grundlage.»
Roche-Chef gegen Fusion
Heute legt das Portal nach: Die Operation «Signal» von Axel Weber soll noch diese Woche im Verwaltungsrat der UBS im bankeigenen Konferenzzentrum Wolfsberg auf den Tisch kommen. Die Fusionspläne des UBS-Präsidenten würden bei Verwaltungsräten der zwei Grossbanken auf heftigen Widerstand stossen. Allen voran soll Roche-Chef Severin Schwan, VR-Vize der CS, dagegen sein.
Auch in den beiden Konzernleitungen, die fürs Operative verantwortlich sind, sollen laut einem Insider viele gegen Webers Coup sein. Der Grund: Mehrere Kader müssten um ihre hoch bezahlte Topposition bangen, so «Inside-Paradeplatz».
Drohung mit Wegzug
Besonders brisant: Bei Gesprächen mit hohen Politikern in Bern, darunter SVP-Finanzminister Ueli Maurer, sowie Mark Branson, Chef der Finanzmarktaufsicht Finma, soll Weber mit einem Wegzug der UBS gedroht haben.
Konkret: Die Bank würde ihren Hauptsitz aus der Schweiz nach Frankfurt (D) verlegen – das deutsche Bankenzentrum wird auch «Mainhattan» genannt. Für den Finanzplatz Schweiz wäre dies verheerend.
Experten sind skeptisch
Experten halten nicht viel von einer möglichen Fusion. Bankexperten Manuel Ammann (50) von der Universität St. Gallen: «Das Gerücht über eine Fusion von UBS und CS taucht regelmässig auf», sagt Ammann zu BLICK. Was jeweils hinter dem Gerücht stecke, lasse sich nur schwer eruieren. «Ich habe Mühe, die industrielle Logik einer solchen Fusion nachzuvollziehen. Das macht aus meiner Sicht keinen Sinn.» (pbe)
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