Greenpeace erhebt Vorwürfe
Ikea soll an Zerstörung von Urwäldern in Rumänien beteiligt sein

Nach einer Greenpeace-Recherche braucht das schwedische Einrichtungshaus für seine beliebten Möbel Holz aus geschützten Urwäldern in den Karpaten. Ikea will den Vorwürfen nachgehen.
Publiziert: 10.04.2024 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2024 um 13:26 Uhr
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Greenpeace hat Recherchen vorgelegt, wonach externe Hersteller von Ikea Holz aus geschützten Wäldern in Rumänien für Möbel des schwedischen Einrichtungskonzerns nutzen.
Foto: imago/IP3press

Die Umweltorganisation Greenpeace wirft Ikea vor, an der Abholzung von Urwäldern in Rumänien für die Möbelproduktion beteiligt zu sein. Laut einer Greenpeace-Recherche wird für das schwedische Unternehmen Holz aus alten Wäldern, darunter Urwälder in den Karpaten, für die Möbel-Herstellung gefällt. Mehrere externe Hersteller, die für Ikea arbeiten, sollen Holz aus den wertvollen Wäldern für Einrichtungsstücke wie bestimmte Stühle und Babybetten nutzen.

Nach Greenpeace-Angaben wurden 30 Produkte dieser Lieferanten in Möbelhäusern in 13 Ländern, darunter Deutschland, gefunden. «Ikea darf nicht die letzten Urwälder Europas für Möbel zerstören», sagte Greenpeace-Waldexpertin Gesche Jürgens am Mittwoch.

Ikea geht «Hinweisen auf Fehlverhalten gründlich nach»

Für die Recherche haben Greenpeace-Teams nach eigenen Angaben den Weg des Holzes anhand von Abholz-Genehmigungen, Satellitenbildern und Holzlagern aus den Wäldern Rumäniens bis in die Regale von Ikea-Filialen verfolgt. Greenpeace-Aktivisten wollten am Mittwoch die Rechercheergebnisse an die Ikea-Verwaltung in Hofheim am Taunus übergeben.

Ikea teilte mit, man nehme die Vorwürfe sehr ernst. «Illegales Holz und verantwortungslose Forstwirtschaftspraktiken haben in der Ikea-Wertschöpfungskette keinen Platz», erklärte der Konzern auf Anfrage. «Jedem Hinweis darauf gehen wir sofort nach. Wenn wir Unregelmässigkeiten entdecken, ergreifen wir sofort Massnahmen, einschliesslich der Beendigung von Geschäftsbeziehungen.» 

Im exklusiven Blick-Interview äusserte sich die Ikea-Schweiz-Chefin Janie Bisset (44) ebenfalls zum Holzabbau in Rumänien: «Wir halten uns an Vorschriften und Gesetze.» Massnahmen wie IWAY würde die Kontrolle auch über die Holzeinkäufe sichern. Dieser Verhaltenskodex für Lieferanten lege klare Erwartungen und Arbeitsweisen bezüglich umwelttechnischer, sozialer und Arbeitsbedingungen fest. «Er ist für alle Lieferanten und Dienstleister bei Ikea bindend – auch für jene in Rumänien oder Polen. Wir führen regelmässig Kontrollen durch, nehmen jeden Hinweis auf Fehlverhalten sehr ernst und gehen dem gründlich nach», so Bisset.

Greenpeace fordert mehr Verantwortung bei Ikea

Die Karpaten beheimateten bedeutende Populationen von Braunbären, Wölfen, Gämsen, Luchsen und viele schützenswerte Pflanzen, so Greenpeace. Nur etwa 2,4 Prozent der rumänischen Karpatenwälder seien derzeit vor Abholzung geschützt, hiess es. Rumänien habe in den vergangenen 20 Jahren geschätzt die Hälfte seiner Urwälder durch Holzeinschlag verloren. Die europäische Biodiversitätsstrategie sehe vor, insbesondere alte, naturnahe Wälder und Urwälder zu schützen.

Greenpeace zufolge ist es Aufgabe der EU, Abholzung in alten Wäldern zu verbieten. Aber auch Unternehmen hätten eine Verantwortung. «Ikea behauptet, nachhaltig zu sein, profitiert aber im Moment immens vom schwachen Naturschutz in den Karpaten», sagte Jürgens. Ikea müsse seinen Nachhaltigkeitsversprechen gerecht werden. (SDA/mth)

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