Gopfried Stutz
Hedgefonds – teuer, intransparent und riskant

Die Zürcher Kantonalbank bezeichnet das Rendite-Risikoprofil von Hedgefonds als nicht attraktiv.
Publiziert: 11.04.2021 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 16:16 Uhr
Claude Chatelain, Wirtschaftsjournalist und Publizist.
Foto: Paul Seewer
Claude Chatelain

Euphemismus ist ein beschönigendes, verhüllendes Wort, ein Hüllwort. So stehts in meinem uralten Fremdwörterbuch, das ich erstand, als weder Google noch Internet unsere Arbeit bestimmten.

Hedgefonds ist ein solches Hüllwort. «Hedge» heisst absichern, ein Fonds ist eine Ansammlung von Vermögen. Das Absichern von Vermögen kann keine schlechte Sache sein, möchte man meinen. Ist aber von Hedgefonds die Rede, dann selten im positiven Sinn. So auch neulich mit dem Konkurs von Archegos, bei dem auch die Credit Suisse einen Schuh herauszog und einen Kurssturz der CS-Aktie verursachte.

Hedgefonds sind spekulative Anlagevehikel und es bräuchte sie eigentlich nicht. Da es bei «Gopfried Stutz!» meistens nicht um Moral, sondern um Geld geht, stellen wir uns hier dennoch die Frage, ob Hedgefonds wenigstens für Anlagezwecke sinnvoll sein könnten. Auf dem Papier könnten sie es sein. Sie bilden keinen Börsenindex ab und sollten daher weniger von Konjunktureinbrüchen betroffen sein. Doch Hedgefonds sind kaum Regeln unterworfen und setzen eine Fülle komplexer Finanzmarktinstrumente ein. Das alles macht sie teuer, intransparent und riskant.

Ich gehe davon aus, dass mancher Bankkunde sich nicht bewusst ist, wie viel seines Vermögens in Hedgefonds investiert ist. Die «NZZ» zeigte am Dienstag auf, wie die einzelnen Banken ein ausgewogenes Risikoportefeuille ihrer Kunden zusammenstellen. Für Kunden also, die nicht sehr risikofreudig und auch nicht übervorsichtig sind – ausgewogen eben. Ausgewogene Portefeuilles haben einen Aktienanteil von rund 50 Prozent.

Und siehe da: Die meisten Banken schrecken vor Investitionen in Hedgefonds nicht zurück. Die Credit Suisse bestückt derzeit 11,5 Prozent eines ausgewogenen Portfolios mit Hedgefonds, die UBS 4 Prozent, die Banque Pictet sogar 17,3 Prozent.

Interessant ist jedoch, dass laut «NZZ» sowohl Raiffeisen wie auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in ihren Kundenportefeuilles keine Hedgefonds führen. «Wir erachten das Risiko-Rendite-Verhältnis für Hedgefonds als nicht attraktiv», schreibt mir die ZKB. Die Anlagestrategie stütze sich darauf, dass man über die Zeit für die an den Finanzmärkten eingegangenen Risiken marktgerecht entschädigt werde. Studien zeigten aber, dass dies in der langen Frist nicht gelinge. Als weitere Gründe nennt mir die ZKB die erschwerte Risikokontrolle, hohe Kosten und die meist langen Rückzahlungsfristen.

Ich habe die anderen Banken nicht gefragt, weshalb sie ihre Kundschaft nicht vor Hedgefonds verschonen. Ich kenne die Antwort. Sie werden auf die Diversifikation und das angeblich vorteilhafte Rendite-Risiko-Profil hinweisen. Den wahren Grund dürften sie mir nicht verraten: dass Banken mit Hedgefonds als wahren Gebührenmaschinen gutes Geld verdienen – zumindest solange sie nicht Archegos heissen.

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