Gezielt höhere Museumspreise
Der Louvre bittet Schweizer Besucher stärker zur Kasse als andere

Das berühmte Louvre-Museum in Paris wird umgebaut, um den riesigen Besucheransturm bewältigen zu können. Dafür wird auch ein differenziertes Eintrittspreis-System eingeführt, wodurch Schweizer Touristen mehr bezahlen müssen als viele andere.
Publiziert: 16:51 Uhr
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Aktualisiert: 17:29 Uhr
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Die Eingangspartie des Louvre-Museums ist für vier Millionen Besucher jährlich konzipiert – 2024 kamen aber 9 Millionen!
Foto: Anadolu via Getty Images

Auf einen Blick

  • Louvre-Museum erhöht Eintrittspreise für Nicht-EU-Besucher ab Januar 2026
  • Neues Eingangskonzept und separates Gebäude für Mona Lisa geplant
  • Gesamtkosten für Renovierung und Erweiterung: 800 Millionen Euro bis 2031
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Gleiche Eintrittspreise für alle? Von wegen! Schweizerinnen und Schweizer werden ab Januar 2026 für den Besuch des Louvre-Museums in Paris deutlich mehr als bisher zahlen müssen. Und deutlich mehr als Besucher aus Europa.

Der Eintrittspreis erhöht sich dann für Schweizerinnen und Schweizer sowie für alle anderen Besucher, die nicht aus einem EU-Land stammen, von aktuell 22 auf neu voraussichtlich 30 Euro. Das wären über 36 Prozent mehr!

Diese Preisstaffelung nach Wohnort hat Staatspräsident Emmanuel Macron (47) bei einer Präsentation zur Zukunft des Museums bestätigt. Die Idee stammt von seiner Kulturministerin Rachida Dati (59). Wie sie genau umgesetzt werden soll, ist noch nicht geklärt. Passkontrolle beim Eingang? Wohnortangabe beim Billettkauf? Was zahlen Franzosen mit Wohnsitz Schweiz? Auf Anfrage von Blick verwies der Louvre an das Kulturministerium, das bislang eine Antwort schuldig blieb.

Frankreich bezahlt fast nichts

Hintergrund der Preiserhöhung ist die Tatsache, dass das meistbesuchte Museum der Welt aus allen Nähten platzt. Aktuell besuchen rund 9 Millionen Menschen das Louvre-Museum pro Jahr, allein das berühmte Gemälde «Mona Lisa» von Leonardo da Vinci zieht bis zu 20'000 Besucher täglich an. Da mittelfristig mit 12 Millionen Besuchern pro Jahr gerechnet wird, braucht es eine Neugestaltung.

So ist eine komplett neue Eingangszone geplant, welche die bisherige Eingangszone bei der berühmten gläsernen Pyramide ersetzen wird. Für die «Mona Lisa» entsteht ein eigenes Gebäude, voraussichtlich mit separatem Eintrittspreis.

Aktivistinnen bewerfen Mona Lisa mit Suppe
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Aufruhr im Louvre 2024:Aktivistinnen bewerfen die Mona Lisa mit Suppe

Die Gesamtkosten für die Renovierung und Erweiterung des Museums sollen sich bis 2031 auf rund 800 Millionen Euro belaufen. Der französische Staat wird daran nur einen Bruchteil beisteuern. Die Preiserhöhung für Besucher von ausserhalb der EU – Schweizer, Briten, Amerikaner, Chinesen und andere, die zusammen aktuell rund 68 Prozent der Gesamtbesucherzahl ausmachen – soll immerhin 20 Millionen Euro pro Jahr einbringen und so zur Deckung der Renovationskosten beitragen. 

Offenbar wird bei dieser Besuchergruppe nicht mit einem Nachfragerückgang aufgrund der Preiserhöhung gerechnet. Erst auf 2024 hin hatte das Museum den Eintrittspreis von zuvor 17 auf 22 Euro erhöht.

Gilt das Konzept bald für weitere Sehenswürdigkeiten?

Ein solches Konzept der Preisgestaltung nach Herkunftsort des Besuchers ist für Frankreich neu. Macron sprach allerdings davon, dass es auf weitere berühmte Sehenswürdigkeiten ausgeweitet würde, ohne dazu konkrete Angaben zu machen.

In französischen Medien wird spekuliert, dass damit der Triumphbogen und die Sainte-Chapelle in Paris sowie der Mont-Saint-Michel in der Normandie gemeint sein könnten.

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