Rund 80 Automaten mit dem Namen My Post 24 hat die Schweizerische Post in den letzten vier Jahren in der Schweiz aufgestellt. Es ist ein Teil ihrer Modernisierungs-Strategie, bei der auch mehrere Hundert Poststellen verschwinden (BLICK berichtete).
Die Automaten sparen Schalterpersonal und erlauben es den Kunden, zu jeder Tages- und Nachtzeit Päckli und eingeschriebene Briefe abzuholen. Es ist sogar möglich, dort Pakete zu verschicken.
Die Preispolitik mutet seltsam an: Obwohl statt eines Angestellten eine Maschine die Päckli entgegennimmt, der Kunde einen grossen Teil der Arbeit selbst ausführt, kosten die meisten Sendungen am Automaten massiv mehr. Das schreibt der «K-Tipp».
214 Prozent Aufpreis
Das Konsumentenmagazin liefert drei Beispiele anhand von Paketgrössen, die bei der Post erhältlich sind, mit Versandart Economy:
Postpac 3, geeignet zum Beispiel für einen Kuchen. Gewicht: 1 Kilo. Am Schalter kostet die Sendung 7 Franken, am Automaten 11. Das sind 57 Prozent mehr.
Postpac 4, geeignet zum Beispiel für Kleider. Gewicht: 4 Kilo. Am Schalter kostet die Sendung 9 Franken, am Automaten 11. Das sind 22 Prozent mehr.
Postpac 7, geeignet zum Beispiel für Poster. Gewicht: 500 Gramm. Am Schalter kostet die Sendung 7 Franken, am Automaten 22. Das sind unglaubliche 214 (ausgeschrieben: zweihundertundvierzehn) Prozent mehr. Also mehr als dreimal so viel.
Auf Anfrage von BLICK erklärt Post-Sprecherin Léa Wertheimer: «Es handelt sich um zwei unterschiedliche Preismodelle, die so untereinander nicht vergleichbar sind.» Dies erstaunt, denn sie sind – der «K-Tipp» hat das getan – sehr wohl vergleichbar.
Das soll «die neue Post» sein
Konkret berechnet die Post die Preise bei den Automaten nach dem Format der Sendung. Am Schalter zählt das Gewicht, solange das Paket die Masse 100 x 60 x 60 Zentimeter nicht überschreitet. Das heisst: Je kleiner und schwerer das Paket, desto besser fährt man am Automaten. Es kann am Automaten in gewissen Fällen also auch billiger sein als mit dem gleichen Paket am Schalter.
Die Post findet das toll: «Der Kunde entscheidet sich aus der Palette des Angebots für diejenige Leistung, die ihm an dem Ort und Moment am meisten wert ist und am besten dient», so die Sprecherin. Die Automaten stünden für «die neue Post mit flexiblen Dienstleistungen, statt dem uniformen, nur an einem Ort abrufbaren Service der PTT aus alten Tagen.»
Wie man «die neue Post» auch sehen könnte: Dem Kunden stehen nicht nur weniger Poststellen zur Verfügung, sondern er muss auch noch tiefer in die Tasche greifen, während er selbst mehr Arbeit verrichtet.