Der gelbe Riese setzt das Messer an: Bis zu 600 Poststellen, das gab die Post vergangenen Oktober bekannt, sollten bis 2020 verschwinden. Die Details verhandelte die Post seither mit den Kantonen.
Immer wieder tröpfelten die Meldungen durch: 20 Bündner Poststellen vor dem Aus, 76 in Bern, im Aargau 32. Am morgigen Freitag will die Post nun ihre Pläne vollends enthüllen.
456 Poststellen stehen vor dem Aus
BLICK hat die Daten gesammelt, ausgewertet und zeigt schon jetzt, wie viele Poststellen tatsächlich verschwinden und welche Kantone der Abbau besonders hart trifft.
763 Poststellen in der ganzen Schweiz sind zumindest bis ins Jahr 2020 gesichert. Weitere 456 Filialen stehen vor dem Aus. Dafür soll vermehrt auf Postagenturen umgestellt und über 380 neue Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden.
In der interaktiven Grafik (oben) können Sie überprüfen, ob die Poststelle in Ihrer Gemeinde gesichert ist. Die Auswertung unten zeigt, wie stark Ihr Heimatkanton insgesamt betroffen ist.
Politiker fordern Päckli-Zustellung in ganzjährig bewohnten Siedlungen
Die geplante vermehrte Umstellung von klassischen Poststellen hin zu sogenannten Agenturen sorgt für Unmut in der Bevölkerung. Auch das Parlament handelt. Es verlangt von der Post, besser auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Nutzergruppen Rücksicht zu nehmen.
Die beiden Räte haben zwei gleichlautenden Motionen zugestimmt. Diese fordern, dass die Post in allen ganzjährig bewohnten Siedlungen zugestellt wird. Heute kann die Post auf eine Zustellung verzichten, wenn eine Siedlung aus weniger als fünf Häusern auf einem Hektar besteht oder wenn der Weg zu einem Haus länger als zwei Minuten dauert. Stattdessen kann die Post die Sendungen beispielsweise in einem Postfach hinterlegen.
Doris Leuthard verteidigt Poststellenabbau
Der Bundesrat muss nun die Postverordnung so ändern, dass die im Postgesetz vorgesehenen Ausnahmen nicht mehr dazu führen, dass die Einwohner von ganzjährig bewohnten Siedlungen von jeglicher Zustellung ausgeschlossen werden. Er tut dies gegen seinen Willen.
Postministerin Doris Leuthard (54) verteidigt den radikalen Umbau. Das Volumen der Poststellen sinke jedes Jahr, sagte Leuthard gemäss der Nachrichtenagentur sda. Die Post müsse die Möglichkeit haben, darauf zu reagieren. (mit sda)
Lesen Sie die grosse Analyse im morgigen BLICK.