Auf einen Blick
- Prämien steigen um durchschnittlich sechs Prozent
- Basel und Zürich verzeichnen moderate Erhöhungen trotz guter Infrastruktur
- Tessin mit stärkstem Anstieg: 45 Franken mehr pro Monat
Die Gesundheitskosten machen uns weiterhin schwer zu schaffen. Die Krankenkassenbeiträge steigen seit 17 Jahren ununterbrochen. Kostete die Jahresprämie damals noch 2586 Franken, sind wir fürs 2025 bei 4544 Franken angekommen. Mit durchschnittlich sechs Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr hat der Prämienhämmer erneut voll eingeschlagen.
Die Erhöhungen unterscheiden sich in den verschiedenen Kantonen aber massiv. Gewisse Kantone müssen fürs nächste Jahr einen durchaus kleineren Zuschlag verkraften – und das, obwohl sie mit einer viel besseren gesundheitlichen Infrastruktur ausgestattet sind. Basel und Zürich verfügen über ein ausgebautes Versorgungsnetz inklusive Unispital, trotzdem steigen die Prämien mit 1,5 respektive 4,9 Prozent moderat. Im Kanton Jura zahlen die Versicherten derweil 8,9 Prozent mehr. Im Glarnerland sind es sogar 9,2 Prozent. Ist das fair?
Beanspruchung der Leistungen ist entscheidend
Grundsätzlich ja. «Denn die Unterschiede der Prämien liegen im Konsum», erklärt Gesundheitsexperte Felix Schneuwly (64) von Comparis. «Dort, wo Menschen mehr zum Arzt gehen und mehr Medikamente konsumieren, steigen die Beiträge stärker.» Offensichtlich hat der Konsum also in Kantonen wie Basel oder Zürich nicht so extrem zugenommen.
Bei den Kantonen Glarus und Jura spiele gerade die Nähe zu den beiden genannten Zentren eine Rolle. Beide Regionen sind mit den Grossstädten gut vernetzt. «Dadurch wird auch die Mentalität in den ländlicheren Ortschaften städtischer», sagt Schneuwly. Alle Kantone mit bevölkerungsreichen Städten haben im Vergleich mit hohen Krankenkassenbeiträgen zu kämpfen.
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Die deutschsprachige Schweiz rennt weniger schnell zum Arzt
Denn stärksten Prämienschub verzeichnet aber das Tessin. Versicherte zahlen neu 45 Franken mehr pro Monat – eine Zunahme von 10,5 Prozent. «Dieser Anstieg könnte auch mit einem demographischen Aspekt zu tun haben», vermutet der Gesundheitsexperte. Wo mehr ältere Leute wohnen, werden Gesundheitsleistungen mehr in Anspruch genommen.
Dazu kommt aber noch ein zweiter Faktor. «In der lateinischen Schweiz geht man schneller zum Arzt», so Schneuwly. «Da ist ein Mentalitätsunterschied vorhanden.» Ein Blick auf die Kantonsübersicht beweist das. In Genf sind die Prämien im Jahr 2025 mit 477.50 Franken pro Monat am höchsten. Danach folgt das Tessin, die Westschweizer Kantone Neuenburg und Waadt stehen auf den Plätzen 4 und 6. In Appenzell Innerrhoden dagegen beisst man öfters auf die Zähne. Mit «nur» 257.80 Franken zahlen Versicherte am wenigsten in der Schweiz.