Gehen 30'000 Corona-Fälle pro Tag in Ordnung?
Fitness-Papst springt Arbeitgeber-Vogt zur Seite

Kann sich die Schweiz 30'000 Corona-Fälle pro Tag leisten? Arbeitgeberverbands-Präsident Valentin Vogt findet ja und sorgt für Entrüstung. Jetzt springt ihm der Fitness-Papst zur Seite. Er fordert vom Bundesrat heute: «Öffnet die Gyms wieder!»
Publiziert: 14.04.2021 um 01:27 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2021 um 18:41 Uhr
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Fordert die Öffnung von Fitnessstudios: Claude Ammann.
Foto: Philippe Rossier
Nicola Imfeld

Diese Aussage löste übers Wochenende einen regelrechten Shitstorm aus. Valentin Vogt (60), Präsident des Arbeitgeberverbands, sagte zu SRF: «Wenn die Risikopatienten geimpft sind, werden etwa drei Viertel der Hospitalisationen wegfallen. Das heisst, wir könnten dann mit Fallzahlen von 20’000 bis 30'000 pro Tag leben, ohne dass die Spitäler an den Anschlag kämen.»

So weit wäre man wohl Mitte Mai. Bis dann sollten die Risikopatienten geimpft sein, meint Vogt. «Dann muss ein Umdenken stattfinden.» Seine Begründung: kleineres Risiko für einen schweren Verlauf ausserhalb der Risikogruppe. Dadurch gebe eine keine Überlastung der Spitäler.

Valentin Vogt schien mit seiner Forderung alleine zu sein. In sozialen Netzwerken wurde er von Politikern und Experten hart angegangen. Mit seiner Aussage eckte er dermassen an, dass auf Twitter zwischenzeitlich #vogtmussweg in den Schweizer Trends landete.

Am Montag krebste der Dachverband der Schweizer Arbeitgeber zurück. 30'000 Corona-Neuinfektionen pro Tag wolle niemand, eine solche Grösse müsse unbedingt verhindert werden, sagte der Chefökonom von Economiesuisse, Rudolf Minsch (53), und distanzierte sich somit von Vogt.

«Valentin Vogt hat recht!»

Doch jetzt kriegt der Präsident des Arbeitgeberverbands doch noch Unterstützung. Claude Ammann (53), Fitness-Papst der Schweiz, springt Vogt zur Seite. «Ich habe die Kritik nicht verstanden. Herr Vogt hat recht: Wir können uns tatsächlich höhere tägliche Fallzahlen leisten», sagt der Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitsverbandes SFGV zu Blick.

Ammann streicht hervor, dass die täglichen Corona-Zahlen mittlerweile eine andere Bedeutung haben als zu Beginn der Pandemie. «Vor einem Jahr war die nackte Ansteckungszahl noch viel relevanter als heute», sagt er.

Auch Ammann begründet dies mit den Impffortschritten, aber auch mit der Test-Strategie des Bundes. «Negative Ergebnisse müssen mit den Selbsttests ja nicht mehr gemeldet werden. Das verzerrt die Positivitätsrate», sagt er.

Fitness-Papst fordert Öffnung

Sowohl die Corona-Ansteckungszahlen sowie die Positivitätsrate entscheiden unter anderem über weitere Lockerungsschritte. Der Fitness-Papst hofft, dass die Bundesräte verstehen, dass sich die Bedeutung dieser Zahlen geändert hat. «Wir fordern schon lange die Wiedereröffnung der Fitnessstudios», sagt Ammann. «Es ist an der Zeit, dass die Menschen wieder Sport treiben können.»

Heute Mittwoch könnte ein erster Schritt gemacht werden. Der Bundesrat entscheidet an seiner Sitzung, in welche Richtung es gehen soll. Ob es zu einer Teil-Öffnung der Fitnesscenter kommt, bleibt abzuwarten.

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