Seit 2009 ist sie leergestanden, die prunkvolle Villa von Dexter Ball (79), einem US-Samenhändler und Multimillionär, der einst die Ruhe im glarnerischen Schwändi gesucht hatte. Das Dorf liegt auf 700 Metern über Meer und hat 450 Einwohner. Für 11 Millionen Franken hat er einen klassizistischen Bau hochziehen lassen. Und dafür sogar extra die Kantonsstrasse verlegen lassen. Die Kosten von einer Million Franken bezahlte er aus dem eigenen Sack.
2009 reiste der Amerikaner, dessen Vermögen die «Bilanz» auf 100 bis 200 Millionen Franken geschätzt hatte, mit seiner Frau und den sieben Kindern wieder zurück in die USA. Nun hat sich nach 13 Jahren endlich ein Käufer für das Anwesen, das so gar nicht in die idyllische Glarner Bergwelt passt, gefunden. Das berichten die «Glarner Nachrichten». Beim neuen Besitzer soll sich um einen deutschen Geschäftsmann handeln, der sein Geld in Südafrika in der Lebensmittelindustrie gemacht hat.
Zehn Schlafzimmer und fünf Badezimmer
Die Villa von Dexter Ball, der sehr zurückgezogen lebt und von dem es kein Foto gibt, ist von Experten auf 2,3 bis 7 Millionen Franken geschätzt worden. Das Haus ist 630 Quadratmeter gross und hat einen Umschwung von 9000 Quadratmetern. Zehn Schlafzimmer, fünf Badezimmer und fünf weitere Räume. Die Villa verfügt über eine grosse, professionelle Küche.
Damit nicht genug: Die Villa hat eine grosszügige Bibliothek mit Cheminée, eine Tiefgarage für mehrere Autos. Und sogar eine Kapelle mit einem Altar und einer Orgel. Besonders spannend: Das dreistöckige Gebäude verfügt über ein Netz von Geheimgängen, die alle miteinander verbunden sind. Auf jedem Stock gibt es vier versteckte Treppenhäuser. Warum Ball, der sein Haus selber entworfen hat, diese damals erbauen liess, ist nicht klar.
Ein ganzer Kanton in heller Aufregung
Dexter Ball und seine Familie sind streng gläubig und beteten mehrmals pro Tag in der eigenen Kapelle. Ball soll auch mit Holocaust-Leugnern verkehrt haben, wie der SonntagsBlick berichtete. Der Zuzug des reichen Amerikaners versetzte 2004 den ganzen Kanton Glarus in helle Aufregung. Man gewährte dem Samenhändler eine pauschale Besteuerung. Die Aufregung ist mit jedem Jahr, das die Villa leer stand, einer gewissen Ernüchterung gewichen. (pbe)