Geheimbericht beziffert Milliardenverluste
Alpiq-Chefin Jasmin Staiblin schlägt Alarm bei der Wasserkraft

Der Energiekonzern hat ein Problem mit seiner Wasserkraft. Das ist grösser als angenommen, wie ein vertraulicher Bericht zeigt.
Publiziert: 02.09.2017 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:05 Uhr
Jasmin Staiblin, CEO von Alpiq, blickt pessimistischer in die Zukunft als die Elcom.
Foto: Keystone

Das Geld fliesst dem Energiekonzern Alpiq davon wie Wasser durch ein Flusskraftwerk. Im ersten Halbjahr machte Alpiq 109 Milllionen Franken Verlust. Der im letzten Jahr angekündigte Verkauf der Hälfte des Wasserkraftportfolios, er ist abgeblasen.

Alpiq-CEO wettert gegen Elcom-Bericht

Niemand will verlustbringende Stauseen und Flusskraftwerke haben. Denn noch immer liegen die Kosten für die Stromproduktion aus Wasserkraft über dem, was man damit an den Märkten einnimmt.

Der Stomregulator Elcom hatte mögliche künftige Verluste für Stromfirmen errechnet. Nun hat Alpiq-CEO Jasmin Staiblin in einem Bericht an die nationalrätliche Energiekommission (Urek) mitgeteilt, dass die Sicht von Elcom zu optimistisch ist.

Lage der Wasserkraft «weitaus schlechter»

Die Lage der Schweizer Wasserkraft sei «weitaus schlechter» als von der staatlichen Regulierungsbehörde dargestellt, schreibt Staiblin gemäss der «Schweiz am Wochenende». Die Alpiq-Geschäftsführerin wirft dem Stomregulator vor, die Wasserkraft-Problematik «nicht korrekt» und «irreführend» darzustellen.

Es offenbare sich, so die Staiblin-Depesche, «dass die Defizite der Schweizer Wasserkraft signifikant grösser sind als von der Elcom postuliert». Der Absatzpreise pro Kilowattstunde in der Elcom-Rechnung sei zu hoch angesetzt.

Ungedeckte Kosten von 2,2 Milliarden Franken bis 2021

Über die nächsten vier Jahre betrachtet, rechnet Staiblin im Dokument vor, habe es die Schweizer Wasserwirtschaft mit 2,2 Milliarden Franken «Missing Money», also ungedeckten Kosten, zu tun. Für Alpiq allein entstünden bis 2021 insgesamt 711 Millionen Franken ungedeckter Kosten.

Die Elcom hatte in einem Bericht vom Juni ans Urek einen Bruchteil dieser Summen als «Missing Money» errechnet. (grv)

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