«Zurückhaltung der Investoren»
Alpiq verkauft Wasserkraft doch nicht

Der Energiekonzern Alpiq hat im ersten Halbjahr 109 Millionen Franken Verlust eingefahren. Das Wasserkraftportfolio soll doch nicht verkauft werden. Diese Nachricht kommt vor allem bei den Anlegern nicht gut an.
Publiziert: 28.08.2017 um 07:24 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:47 Uhr
Jasmin Staiblin, CEO Alpiq, dürfte nicht mit dem Ergebnis des ersten Halbjahres zufrieden sein.
Foto: Keystone
Vinzenz Greiner

Der Energiekonzern Alpiq hat im ersten Halbjahr 14,6 Prozent mehr umgesetzt als in der Vorjahresperiode, aber einen Verlust von 109 Millionen Franken eingefahren. Das teilte der Konzern am Montagmorgen mit. In der Vorjahresperiode standen unterm Strich nur zwei Millionen Franken Verlust, also 54,5 Mal weniger!

«Öffnung des Wasserkraftportfolios sistiert»

Jasmin Staiblin, CEO von Alpiq, dürfte  mit dem Ergebnis des ersten Halbjahres nicht zufrieden sein. Und auch nicht mit dem Verkauf von Stauseen und Wasserkraftwerken: «Die Öffnung des Wasserkraftportfolios ist sistiert», schreibt das Unternehmen. Auf Deutsch: Der Verkauf ist gestoppt.

Wasserkraft-Verkauf sollte Abhängigkeit von Strompreisen senken

Diesen hatte Alpiq nach einem Verlust von 830 Millionen Franken im Jahr 2015 noch im März 2016 gross angekündigt. Die Hälfte des Wasserkraftportfolios, das von Zervreila ob Vals GR bis zum Bauwerk Grande Dixence im Wallis reicht, sollte abgestossen werden.

Mit dem Verkauf wollte Alpiq die Abhängigkeit von den Strompreisen an den Grosshandelsmärkten reduzieren und damit die defizitäre Wasserkraftproduktion wieder auf eine zukunftsfähige Basis stellen. Denn an den Märkten wird seit Jahren weniger für Strom aus Wasserkraft bezahlt, als dessen Herstellung kostet.

Unwägbare Risiken und politische Diskussionen

Nach wenigen Monaten waren schon 20 Angebote eingegangen. Alpiq zeigte sich sogar offen für einen Verkauf an Interessenten aus China. Doch offenbar war kein Angebot gut genug für den Energiekozern mit Sitz in Olten SO und Lausanne. Oder die Investoren selbst machten einen Rückzieher.

«Für die Sistierung ausschlaggebend waren die für die Transaktion festgelegten drei Kriterien – Preis, vertragliche Konditionen und Transaktionssicherheit – welche nicht kumulativ erfüllt wurden», schreibt Alpiq. Potenzielle Investoren seien zurückhaltend und nicht bereit gewesen, anteilig unwägbare Risiken mitzutragen.

Zu diesen Risiken komme, schreibt Alpiq, die politische Diskussionen über regulatorische Sofortmassnahmen hinzu. So hatte der Nationalrat im Mai zwar neue gesetzliche Grundlagen für den Um- und Ausbau der Stromnetze durchgewunken, dabei aber abgelehnt, Soforthilfen für Wasserkraft einzubauen.

Anleger trennen sich von Alpiq-Aktien

Die Nachricht, dass Alpiq doch an der Wasserkraft festhält, kommt bei Anlegern nicht gut an. Viele von ihnen haben am Montagmorgen ihre Aktien verkauft.

Zudem hat der Konzern den Verlust ausgeweitet. Wie anzunehmen, zeigen die Zahlen keine Stabilisierung der Ertragskraft, erklärten die ZKB-Analysten. Sie seien sogar noch schlechter als erwartet.

Der Aktienkurs stand nach 09.30 Uhr um 3,78 Prozent tiefer als zu Handelsschluss am Freitag. Eine Alpiq-Aktie kostet noch knapp 80 Franken. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, stand zeitgleich um knapp 0,4 Prozent im Minus. (SDA)

Die Nachricht, dass Alpiq doch an der Wasserkraft festhält, kommt bei Anlegern nicht gut an. Viele von ihnen haben am Montagmorgen ihre Aktien verkauft.

Zudem hat der Konzern den Verlust ausgeweitet. Wie anzunehmen, zeigen die Zahlen keine Stabilisierung der Ertragskraft, erklärten die ZKB-Analysten. Sie seien sogar noch schlechter als erwartet.

Der Aktienkurs stand nach 09.30 Uhr um 3,78 Prozent tiefer als zu Handelsschluss am Freitag. Eine Alpiq-Aktie kostet noch knapp 80 Franken. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, stand zeitgleich um knapp 0,4 Prozent im Minus. (SDA)

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