Es sind happige Vorwürfe, die sich Space X gefallen lassen muss. In der Raketenfirma von Tesla-Chef Elon Musk (52) ist es offenbar seit 2014 zu mindestens 600 Arbeitsunfällen gekommen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters nach einer aufwendigen Recherche. Dabei seien landesweit Vorschriften zur Arbeitssicherheit missachtet worden.
Die Folgen davon sind hart: Gemäss dem Bericht erlitten mehr als 100 Arbeiter Schnitt- oder Risswunden, 29 Menschen gebrochene Knochen, bei 17 Personen seien Hände oder Finger gequetscht worden und 9 Mitarbeitende erlitten Kopfverletzungen, darunter eine Schädelfraktur, vier Gehirnerschütterungen und ein Schädel-Hirn-Trauma. Dazu kommen Verbrennungen und Stromschläge. Acht Unfälle führten gar zu einer Amputation.
Chaotischer Arbeitsplatz
Reuters berichtet von einem Mitarbeiter, der während der Arbeit verstorben ist. Er wollte eine Ladung Schaumstoffisolierung auf einem Anhänger sichern, indem er sich drauf setzte. Gurte hatten sie keine. Nachdem der Wagen losfuhr, fiel der Mitarbeiter vom Anhänger und erlitt ein Schädelhirntrauma.
Bei einem anderen Fall flog ein Teil eines Raketentriebwerks während einer Druckprüfung ab. Dabei wurde der Schädel eines Mitarbeiters getroffen, er fiel ins Koma.
Grund für die Unfälle seien gemäss aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden, ein chaotischer Arbeitsplatz. Das Personal sei bezüglich Sicherheitsvorkehrungen nur ungenügend geschult und die Fristen für Musks Missionen sehr ambitioniert, was zu zusätzlichem Druck führe. Auch Musk selbst kümmere sich selbst wenig um die Sicherheit. So spiele er manchmal mit Flammenwerfer, heisst es im Bericht weiter.
Keine Reaktion von Space X
Space X reagierte gegenüber Reuters nicht auf Fragen zu den Vorwürfen. In schriftlichen Antworten zu einzelnen Fällen schreibt das Unternehmen gegenüber den amerikanischen Arbeitssicherheitsbehörden, es führe umfassende Sicherheitsschulungen durch. Eine Fehlfunktion, wie beim Fall des herabfallenden Teils des Raketentriebwerks sei nicht vorhersehbar gewesen, die Verantwortung für solche Verletzung liege bei einer Reihe von Mitarbeitenden.
Die Sicherheitsbehörde erklärt gegenüber Reuters aber, der Arbeitgeber sei für die Sicherheit der Mitarbeitenden verantwortlich. (bro)