Eigentlich sind Schweizer eher zögerlich, wenn es um neue Methoden des Bezahlens geht. Das hat kürzlich eine BLICK-Umfrage zum Thema in Zürich gezeigt. Revolut aber, ein Fintech-Unternehmen aus London, tastet sich langsam und stetig im Schweizer Markt vor. Inzwischen hat ihre App nach eigenen Angaben 60'000 Nutzer.
Die Nutzer können einerseits für eine einmalige Gebühr von sieben Franken eine Prepaid-Kreditkarte kaufen. Anders als bei normalen Kreditkarten fällt beim Bezahlen dann keine Bearbeitungsgebühr mehr an. Ausser, man überschreitet den Betrag von 200 Franken. Auch Geldwechseln in über ein Dutzend Fremdwährungen ist möglich, ebenfalls ohne Extra-Gebühr. Besonders für Ferien empfiehlt sich die App deshalb.
Eine Hürde gibts für Schweizer Nutzer aber noch: Wer die Prepaid-Kreditkarte auflädt, muss für die Überweisung nach London bis zu 1,8 Prozent an Gebühren zahlen. Denn das Unternehmen hat kein Konto in der Schweiz. Gratis kommt weg, wer den Umweg über die App Transferwise wählt.
Tag für Tag mehr Nutzer
Andererseits können Nutzer – wie auch bei Twint – untereinander Geld hin- und herschicken. Im Vergleich zum Schweizer Marktführer mit über einer Million registrierten Nutzern, ist Revolut aber noch ein kleiner Fisch. Jeden Tag kommen 150 bis 200 neue Kunden dazu. Das zeigt ein neuer Datenbericht der Fintech-Firma, der BLICK exklusiv vorliegt.
In sechs Monaten sollen es schon 100'000 sein. Ambitionierter sind die globalen Pläne von Revolut: Von heute über 3,1 Millionen Kunden wolle man bis 2023 die Marke von 100 Millionen erreichen.
Mehr Männer als Frauen
Der durchschnittliche Schweizer Nutzer ist gemäss Revolut 37 Jahre alt. Etwas beliebter ist die App bei Männern als bei Frauen. Die wichtigsten Schweizer Revolut-Zentren sind Zürich, Genf, Lausanne, Basel und Bern. Am häufigsten bezahlen die Schweizer Kunden mit Revolut in Restaurants, in Supermärkten, Fast-Food-Ketten, Taxis und Hotels.
Das Unternehmen weiss auch, auf welche Händler seine Nutzer setzen. Hierzulande ist Amazon die Nummer eins. Dahinter folgen Uber, Aliexpress, SBB Mobile und iTunes.
Gründer haben Schweizer Banken-Erfahrung
Wer steckt hinter Revolut? Gegründet wurde das Unternehmen 2015 von Nik Storonsky (34), einem ehemaligen Credit-Suisse-Banker, und Vlad Yatsenko (35), der UBS-Erfahrung mitbringt. Ihr Ziel: Ein Kreditkartenanbieter ohne Gebühren zu sein.
Doch auch Revoluts Glanz hat kleine Kratzer. Zuletzt ist das Fintech in Spanien unter Beschuss gekommen. Grund dafür ist der Anstellungsprozess. Wer sich bewirbt und eine Runde weiterkommen will, muss zuerst 200 Neukunden anwerben und damit Gratisarbeit leisten.