Die Gastrobranche läuft auf dem Zahnfleisch. Derzeit sind alle Beizen zu. Nicht zum ersten Mal. Schon während der ersten Welle mussten die Wirte ihre Restaurants schliessen. Das geht an die Substanz. Und ans Portemonnaie. Am nächsten Montag wollen viele Beizer ihre Gaststätten öffnen, um ein Zeichen zu setzten. Obwohl sie das wegen der Corona-Massnahmen gar nicht dürften.
Michel Péclard, einer der grössten Zürcher Gastronomen, sagt zu BLICK: «Ich bin nicht nur begeistert von der Aktion. Dass man nun querschlägt, da hab ich schon Mühe. Aber die meisten Wirte können einfach nicht mehr. Ich kann sie auch verstehen.» Der Bund müsse nun endlich helfen. Die Deutschen und die Österreicher würden das schliesslich auch schaffen.
«Das macht einfach keinen Sinn»
Péclard selber ist gut versichert. Er versteht aber alle kleinen Beizer, die Existenzängste haben. «Einen Tag aufzumachen und eine fette Busse zu riskieren, das bringt es aber nicht. Man muss da politisch vorgehen», sagt Péclard. «Leider habe ich aber noch keinen direkten Kontakt zum Bundesrat, so weit bin ich noch nicht», sagt er. Dass die Gastronomie die höchsten Arbeitslosenzahlen aller Branchen habe, überrasche ihn aber nicht.
Péclard hat selber neue Restaurants am Start, die er jederzeit eröffnen könnte. «Das macht aber einfach keinen Sinn. Wir planen derzeit den Sommer, hoffen, dass dann alles wieder besser ausschaut», sagt er. «Im vergangenen Sommer hatten wir immer offen und nie einen positiven Fall in unseren Lokalen.»
Gastrosuisse ist gegen den landesübergreifenden zivilen Ungehorsam. Die Initiative «Wir-machen-auf» agiere anonym. Gastrosuisse distanziert sich deshalb von dieser Aktion und betont, dass sie auch nichts damit zu tun habe.