Wegen des Lockdowns im Frühling, Homeoffice und weiteren Corona-Massnahmen sind letztes Jahr Scharen von Generalabonnement-Besitzern abgesprungen. Ende 2020 waren etwa 12 Prozent respektive rund 60'000 kommerzielle GA weniger im Umlauf als zu Beginn des Jahres, wie Alliance Swisspass-Sprecher Thomas Ammann dem BLICK auf Anfrage sagt.
Viele hätten ihr GA nicht mehr erneuert. Die Branchenorganisation von über 250 Transportunternehmen rechne mit einem Verlust von 2,8 Milliarden Franken für die Pandemiejahre 2020 und 2021, führt Ammann aus. Da das Defizit nicht durch andere Einnahmen kompensiert werden könne, müsse es durch die Bestellerorganisationen – also Bund, Kantone, Gemeinden – sowie die Transportunternehmen getragen werden.
Vier Krisenjahre erwartet
Noch viel höher als bei den GA war der Nachfragerückgang bei den Geschäftsreisen mit Einzelbilletten, erklärt der Sprecher. Immerhin gingen nicht alle Reisenden, die ihr GA nicht erneuert haben, ganz verloren. Etliche wechselten auf ein Halbtax. Der Anteil der Halbtaxabonnemente sei trotz Pandemie stabil geblieben, erklärt Ammann.
Allerdings bleiben die Aussichten düster. Mit einer Erholung auf das Niveau der Passagierzahlen von 2019 rechnet die Organisation erst im Verlauf des Jahres 2024. Zuvor stieg die Zahl der GA-Besitzer jährlich um rund 10'000. Im Oktober 2019 wurde erstmals die Schwelle von 500'000 GA-Besitzern überschritten.
Homeoffice-GA nicht in Sicht
Neue flexible Angebote wie ein Homeoffice-GA, das Preisüberwacher Stefan Meierhans (52) im BLICK forderte, sind laut Ammann noch nicht in Sicht. Die SBB hätten die letzten Monate für die Alliance Swisspass eine Marktstudie zu möglichen Abo-Varianten durchgeführt, die derzeit ausgewertet wird.
Dass weniger gereist und gependelt wird, spüren die SBB verstärkt. Die Auslastung zwischen dem 28. Dezember bis 3. Januar machte im Fernverkehr 50 Prozent und im Regionalverkehr 60 Prozent der gleichen Vorjahreswoche aus. Absolut lag die Auslastung bei 11,8 Prozent im Fernverkehr (Vorjahr: 24,3 %) und bei 9,2 Prozent im Regionalverkehr (Vorjahr: 15,6 %).