Pierin Vincenz (67), der gestrauchelte Raiffeisen-Banker, braucht Geld. Und zwar dringend. Nicht nur die Prozesskosten gehen ins Geld. Er hat sich auch bei Kollegen Kohle ausgeliehen. Blöd: Solange kein rechtskräftiges Urteil vorliegt, sind seine Konten und anderen Besitztümer gesperrt – auch seine Villen. Etwa sein luxuriöses Haus in Niederteufen AR. Oder die Traumvilla in Morcote TI. Sie hat eine wunderbare Seesicht und verfügt über einen Seeanstoss – natürlich inklusive eigenem Bootshaus. Und doch: Die Villa zerfällt, ist sanierungsbedürftig.
Für 4,8 Millionen Franken soll das Anwesen den Besitzer wechseln, heisst es in Immobilien-Händler-Kreisen. Bloss: Auf den Immobilien liegen sogenannte Grundbuchsperren, sie können den Besitzer nicht einfach wechseln. Beim Bezirksgericht Zürich ist nun allerdings ein Gesuch eingereicht worden, diese Grundbuchsperre für Vincenz' Anwesen in Morcote aufzuheben.
Grundbuchsperren sind das Problem
Wie der Finanzblog «Inside Paradeplatz» nun berichtet, wird das Zürcher Obergericht bald über eine Versteigerungs-Freigabe beschliessen. Das bestätigt eine Sprecherin des Gerichtes gegenüber Blick.
Gekauft haben sollen Vincenz und seine Ex-Frau Nadja Ceregato die Villa in Morcote einst für 6,5 Millionen Franken. Warum sie diese nun für gerade einmal 4,8 Millionen verkauft werden soll, bleibt offen. Bei Vincenz' Anwalt Lorenz Erni heisst es dazu einzig: «Kein Kommentar.» Auch für schlechte Mathematiker ist klar: Das wird zum Verlustgeschäft.
Überangebot an Villen im Tessin
Sollte das eindrückliche Anwesen des einst hochgelobten und geachteten Raiffeisen-Patrons tatsächlich unter den Hammer kommen, wird es spannend zu beobachten sein, welcher Preis am Ende herausschaut. Im Tessin herrscht nämlich seit Monaten – wenn nicht seit Jahren – ein Überangebot an Villen und generell hochpreisigen Immobilien, die Käufer suchen, wie «Inside Paradeplatz» schreibt.
Der Finanz-Blog spekuliert: «Oder zahlt ein Interessent eine Vincenz-Kult-Prämie?» Das ist wohl eher ironisch gemeint. Und ein Seitenhieb an den gescheiterten Banker. Das Obergericht hat Ende September entschieden, dass das Betreibungsamt Mendrisio eine Zwangsvollstreckung durchführen solle, berichtet «Tages Anzeiger». (pbe)