Ralph Hamers (54) ist seit zwei Wochen offiziell CEO der UBS. Der Niederländer hat vom langjährigen Chef Sergio Ermotti (60) das Amt übernommen. Die zweimonatige Einarbeitungsphase ist am 1. November abgelaufen. Ermotti ist weg. Eine Frage bleibt: Verdient Hamers genauso viel wie sein Vorgänger?
Ermotti erhielt über 10 Millionen Franken. Ein Mega-Salär. Bei seinem alten Arbeitgeber, der niederländischen Bank ING, verdiente Hamers etwas mehr als 2 Millionen Franken. Bei der Grossbank UBS kümmert sich Hamers nicht nur neu um Superreiche, er wird auch zu einem. Beim neuen Arbeitgeber dürfte er jedenfalls fünf Mal mehr als bei der ING verdienen.
«Für unseren neuen CEO gilt das Gleiche wie für den früheren CEO und alle unsere Mitarbeiter – wir zahlen leistungsbezogen. Herr Hamers wird das gleiche Basisgehalt wie sein Vorgänger erhalten, die variable Komponente ist von seiner Leistung abhängig», sagt Axel Weber (63), Verwaltungsratspräsident der UBS, im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Im Übrigen stehen man als globale Bank auch in einem globalen Wettbewerb. «Ein wichtiger Taktgeber ist der Finanzsektor in den USA, und dort erwarte ich bei den Gehältern keine fundamentalen Veränderungen.»
Weber beruhigt jene, die um ihren Job bangen
Auch bei der Anzahl Jobs und Filialen wird es keine fundamentalen Änderungen geben, lässt Weber durchblicken. Trotz schwacher Konjunktur wegen der Corona-Krise plant die UBS derzeit keinen Stellenabbau. Die Grossbank wolle die unsichere Zeit mit gedämpftem Wirtschaftsausblick nicht auf dem Rücken der Mitarbeitenden bewältigen.
Die UBS beschäftigt weltweit 70'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 21'000 in der Schweiz. Der UBS-Präsident widersetzt sich damit dem Druck von Investoren und Analysten, die die Kosten der Grossbank als zu hoch kritisieren.
In der Schweiz betreibt die UBS 240 Niederlassungen, die Credit Suisse kommt auf 120 schweizweit. Hamers gilt als Digitalisierer. Doch auch hier hält die Grossbank den Ball flach. «Entscheidend ist, was unsere Kunden wollen. Die digitale Nutzung unserer Angebote ist stark im Vormarsch. Darum werden wir diese weiter ausbauen», sagt Weber.
Schliesslich nimmt er auch zu den Gerüchten über eine Fusion mit der Credit Suisse Stellung. Die UBS sei nicht auf Partnersuche. Sie sei stark genug, ihre Zukunft allein zu gestalten.