Wer jüngst seine Stelle verloren hat oder einen Jobwechsel anstrebt, könnte je nach Branche die konjunkturelle Abkühlung zu spüren kriegen: Das Stellenangebot in der Schweiz ist im letzten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent gesunken, so eine Auswertung des Zürcher Personalvermittlers und -dienstleisters Adecco Group.
Übers gesamte letzte Jahr inserierten die Arbeitgeber noch 3 Prozent mehr Stellen. Zum Jahresende folgte dann die Trendwende beim Beschäftigungswachstum, zudem steigt auch die Arbeitslosenquote an. «Trotz dieser Verlangsamung bleibt die Zahl der offenen Stellen weiterhin auf einem historisch hohen Niveau und die Arbeitslosenquote ist im Vergleich weiterhin relativ niedrig», so Marcel Keller, Schweiz-Chef von Adecco, in einer Mitteilung.
Weniger Führungskräfte gesucht
Am grössten ist der Inserate-Rückgang bei den Führungskräften. Hier verzeichnet Adecco 2023 ein sattes Minus von 12 Prozent gegenüber dem Jahr 2022. Dazu trägt unter anderem der Trend zu flachen Hierarchien bei. So hat der Versicherungskonzern Axa Schweiz auf Anfang 2024 die hierarchischen Strukturen abgeschafft. Blick hat darüber berichtet. Oft werden Führungsposten aber auch intern besetzt und gar nicht erst ausgeschrieben.
Für Fachkräfte im Bereich Büro und Verwaltung nimmt das Stellenangebot um 7 Prozent ab. Betriebe optimieren im Backoffice. Zudem dürfte die rasche Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz den Druck auf Bürojobs hochhalten.
Drei Bereiche legen um 10 Prozent um mehr zu
In mehreren Bereichen ist die Zahl der inserierten Stellen hingegen deutlich angestiegen. Bei den Fach- und Hilfskräften im Handwerk beträgt das Plus 13 Prozent. Dies, obwohl der Bausektor im letzten Jahr abgekühlt hat. Bei vielen Firmen bremst der Personalmangel jedoch die Produktion aus.
Polymechaniker, Elektrikerinnen oder Lagermitarbeiter sind weiterhin hoch gefragt. Das gilt auch für Fachkräfte im Bereich Dienstleistung und Verkauf. Bei Servicefachleuten, Verkäufer oder Reisebegleiterinnen steigt das Stellenangebot gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent. Auch in technischen Berufen – darunter fallen Konstrukteurinnen oder Verfahrenstechniker – ist das Angebot 2023 um 10 Prozent gewachsen.