Das Facebook-Profil des Flughafens Zürich mit dem Namen «Zurich Airport» sieht auf den ersten Blick professionell aus. Kommt aber nicht von der Kommunikationsabteilung in Kloten, sondern wahrscheinlich von gewieften Programmierern aus Indien. Das bemerkt man aber nur bei genauem Hinschauen.
Erst recht, wenn man den letzten Post liest. Denn der tönt verlockend: «Superaktion. Wir haben einige verlorene Gepäckstücke, die seit langem niemand mehr gemeldet hat. Jetzt haben Sie die einmalige Gelegenheit, diese Gegenstände zu einem Sonderpreis zu kaufen. Beeilen Sie sich – die Menge ist begrenzt!», heisst es in fast perfektem Deutsch.
Und weiter: «Wіr entrümpeln dringend das Flughafenlager und verkaufen über 1000 Koffer mit verlorenem Gepäck! Kleidung, Schuhe, Taschen – all das können Sie mit unglaublichen Rabatten erwerben. Beeilen Sie sich, solange sie noch verfügbar sind!»
«Zum Bestellen klicken Sie auf den Button»
Leider habe der Flughafen keinen Ort, um verlorenes Gepäck aufzubewahren. «Deshalb verkaufe man die Koffer für nur CHF 1.95!» Statt für 110 Franken. Nur online. Dann die Aufforderung der Internet-Ganoven: «Zum Bestellen klicken Sie auf den Button in der Anzeige und gehen Sie auf die Website.» Das sollte man tunlichst unterlassen. Auf Nachfrage beim Flughafen heisst es: «Wir verkaufen keine liegengelassenen Koffer.»
Dann folgen verschiedene Fotos von geöffneten Koffern. Mit Testimonials von vermeintlich glücklichen Kunden: «Als ich die Anzeige sah, dachte ich, 1,95CHF warum nicht mal ausprobieren. 100% zufrieden. Brandneue Apple Watch. Ich empfehle jedem, es zu versuchen», schreibt ein László aus dem ungarischen Städtchen Siófok.
Noch mehr Glück scheint Maxine aus Brüssel gehabt zu haben. «Mein Koffer war voll mit Qualitätsartikeln meiner Lieblingsmarken, Calvin Klein, Zara, Levis und anderen. Das war ein echter Mode-Hypermarkt in einem Koffer!», freut sie sich. Ihr Profil dürfte gehackt worden sein.
Misstrauisch bleiben
Dem Flughafen sind die Fälle, die seit zwei Wochen auftreten, bekannt. «Wir melden diese Fake-Profile jeweils umgehend, damit diese schnellstmöglich gesperrt werden. Wir haben vergangene Woche eine Facebook-Story und einen Post zur Information publiziert, um unsere Community darauf aufmerksam zu machen, dass es sich um Fake-Profil handelt», sagt Flughafen-Sprecherin Elena Stern zu Blick.
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«Ausserdem hilft es uns, wenn das Profil von möglichst vielen Personen gemeldet wird. So konnte letzte Woche bereits ein anderer Fake-Account erfolgreich gesperrt werden», weiss sie. Man rate den Reisenden, achtsam zu sein bei solchen Angeboten. «Und misstrauisch zu werden, wenn zum Beispiel auf dem Facebook-Profil eine falsche Telefonnummer angegeben wird. Oder eine Gmail-Adresse.»
So sieht man schnell, dass da etwas nicht stimmen kann. «Seitens Flughafen Zürich AG kommunizieren wir nur über unsere offiziellen Social-Media-Kanäle», sagt Stern. «Was die Täter mit dieser Aktion bezwecken, wissen wir auch nicht.»