Liebhaber von geräucherten Forellen müssen dieser Tage tapfer sein. Am Donnerstag haben Coop, Migros und Denner grad 17 Sorten aus dem Sortiment genommen. Grund für den Rückruf: Listerien! Damit ist nicht zu spassen. Verzehrt ein Mensch mit Listerien kontaminierte Lebensmittel kann er an der Infektionskrankheit Listeriose erkranken. Das fiese Bakterium kommt besonders oft in Fleisch, Fisch und Milchprodukten vor.
Die Dinger sind sehr widerstandsfähig. Sie sterben aber, wenn die Produkte bei mindestens 70 Grad gut durchgegart werden. Dumm nur: Das ist bei geräucherten Fischen oft nicht der Fall. Bei gesunden Menschen verläuft eine Infektion meist völlig harmlos. Vor allem ältere Menschen und Schwangere sind aber gefährdet. Ihnen drohen grippeähnliche Symptomen, Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen und Blutvergiftungen. Selbst Totgeburten sind dokumentiert.
Fischfabrik in Vejle
Recherchen von Blick haben ergeben, dass die Listerien-Forellen alle aus der gleichen Fischfabrik im dänischen Vejle kommen. Agustsons heisst das traditionsreiche Familienunternehmen aus dem Städtchen mit 61'000 Einwohner. Die Firma existiert seit 1933. Und beliefert mittlerweile halb Europa vor allem mit geräucherten Forellen, aber auch mit diversen anderen Fischen und Meeresfrüchten.
Denner bezieht die feilgebotenen Forellen bei Agustsons. Gibt aber über Vereinbarungen mit Lieferanten generell keine Auskunft. Auch Coop kauft bei den Dänen ein, wie ein Sprecher sagt. «Wir setzen auf langjährige Partnerschaften. Und wir werden das Gespräch mit dem Lieferanten suchen und diesen Fall im Nachgang gemeinsam analysieren», verspricht er.
Die Migros hat eine entsprechende Anfrage von Blick bisher nicht beantwortet. Auch Agustsons wollte keine Fragen beantworten.
Der neuste Listerien-Skandal betrifft längst nicht nur die Schweiz. Lidl Deutschland hat geräucherte Forellen zurückgerufen. Genauso wie Kaufland Deutschland.