Finden die Schweizer Filialen einen neuen Käufer?
Bei Domino's Pizza geht der Ofen aus

Domino's Pizza, der grösste Pizzabäcker Grossbritanniens, will das Auslandgeschäft abstossen. Betroffen sind auch die 22 Filialen in der Schweiz.
Publiziert: 17.10.2019 um 13:11 Uhr
|
Aktualisiert: 17.10.2019 um 17:25 Uhr
1/6
Die Dominos Pizza kostet zu Werbezwecken auch schon mal eine Woche lang nur 5 Franken.
Foto: Patrik Berger
Patrik Berger, Petar Marjanovic, Noël Brühlmann

Die Domino's Pizza Gruppe, Grossbritanniens grösste Pizza-Lieferkette, gab heute bekannt, dass es seine verlustreichen internationalen Aktivitäten aufgeben wird. Darunter auch die 22 Filialen in der Schweiz. 450 Angestellte stehen hierzulande im Sold von Domino's.

Das britische Unternehmen ist selbst ein Franchise-Unternehmen der in den USA ansässigen Domino's Pizza Inc. ist. Es besitzt die Domino-Aktivitäten in der Schweiz, in Island, Norwegen und Schweden und zudem eine Minderheitsbeteiligung an den deutschen Restaurants. Mehrere britische Medien berichten über die geplanten Verkäufe.

Angestellte sind nicht erstaunt

Einen ehemaligen Schweizer Mitarbeiter bei Domino's erstaunt dies nicht. «Ausser in der französischen Schweiz haben die Restaurants überall Verlust geschrieben», sagt er zu BLICK. Angestellte haben einen Maulkorb bekommen und dürfen nicht mit BLICK reden. Sie verweisen an die Zentrale in Glattbrugg ZH, dort laufen die Anrufe ins Leere.

Gesprächiger ist man auf der Insel. «Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir, obwohl sie attraktive Märkte darstellen, nicht die besten Eigentümer dieser Geschäfte sind», heisst es aus der Zentrale Grossbritannien. Die Börse reagierte positiv auf die Meldung, die Aktienkurse von Domino's sind gestiegen.

Nina Arbot, Marketingchefin vom Mutterhaus in Grossbritannien, sagt zu BLICK: «Für die Kunden ändert sich im Moment nichts. Die Schweizer Restaurants bleiben vorderhand offen.»

Auch die Angestellten bräuchten sich keine Sorgen zu machen. «Wir suchen intensiv nach einem Käufer für das Schweizer Geschäft.» In der Branche kursiert das Gerücht, dass Domino's Australien Interesse hat.

Waren die Pläne zu ehrgeizig?

Domino's wollte den Schweizer Pizzamarkt erobern. Bis 2022 sollten es 50 Betriebe mit rund 800 Angestellten sein, wie Marketingdirektor Christoph Kienberger beim Markteintritt sagte. Die Pläne waren wohl zu ehrgeizig. Auf Anfrage von BLICK wollte er sich heute nicht mehr äussern. Er wurde heute morgen informiert.

In der Schweiz erreichte Domino's Pizza 2018 laut der in Grossbritannien ansässigen Gruppe einen Jahresumsatz von 25 Millionen Franken. Die Schweizer Gesellschaft sei dabei diejenige Tochtergesellschaft der Gruppe in Europa mit dem stärksten Wachstum.

Umsätze im dritten Quartal geschrumpft

2019 seien die Umsätze in der Schweiz im dritten Quartal um 2,9 Prozent geschrumpft. Auf vergleichbarer Basis hätte das Minus gar 6,6 Prozent betragen, schrieb Domino's Pizza weiter. Im dritten Quartal wurde noch ein Laden in Zürich eröffnet.

Das Unternehmen ist seit dem Jahr 2000 in der Schweiz präsent, als in Genf der erste Laden eröffnet wurde. Seit September 2012 ist Domino's Pizza Schweiz Tochter der britischen Domino's Pizza Group. 

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.