Das Zürcher Fintech-Unternehmen Numbrs muss nach einer gescheiterten Finanzierung seine Kosten massiv senken und leitet eine umfassende Restrukturierung ein. Der Umbau könnte laut den Angaben des Unternehmens zu einem Abbau von bis zu 62 Mitarbeitenden in Zürich führen, was knapp der Hälfte der gesamten Belegschaft entspricht.
Hintergrund der Massnahmen sei, dass eine neue Finanzierungsrunde im hohen zweistelligen Millionenbereich nicht zustandegekommen sei, schrieb das Unternehmen in einer Mitteilung vom Donnerstagabend. Das Restrukturierungsprogramm solle den fortlaufenden Betrieb der Firma sichern. Ziel des Programmes sei es, die Fixkosten um mehr als 50 Prozent zu senken und die Ertragsbasis durch «konsequente Realisierung bisher ungenutzter Potenziale» zu stärken.
Staatsfonds aus Dubai investiert
Die Numbrs-Mitarbeitenden wurden am Donnerstag von der Geschäftsführung über die Restrukturierungspläne informiert. Sie hätten im Rahmen einer vierwöchigen Konsultationsphase die Möglichkeit, eigene Vorschläge für die bestmögliche Gestaltung den Organisationsumbaus einzubringen, schreib das Unternehmen. Ziel der Geschäftsführung sei es, eine sozialverträgliche Lösung für alle Betroffenen finden und Härtefälle zu vermeiden.
Das Kernprodukt von Numbrs ist eine vor allem in Deutschland verbreitete Finanz-App, die verschiedene Bankkonten von Nutzern verbindet. Laut Unternehmensangaben handelt es sich mit 11 Milliarden Euro an aggregierten Kundengeldern, 2,2 Millionen Downloads und 1,8 Millionen über die App eingebundene Bankkonten um die meistgenutzte unabhängige Finanz-App in Deutschland. Zu den Investoren in das Unternehmen gehören etwa Staatsfonds Dubai, Apax-Gründer Ronald Cohen oder Pierre Mirabaud.
Firma hält an Vision fest
Das Unternehmen gibt sich in der Mitteilung weiterhin zuversichtlich für die Zukunft und will an seiner Vision festhalten, Numbrs zur «weltweit führenden Multibanking-App» zu entwickeln. Die App werde weiterhin in vollem Funktionsumfang im deutschen Markt angeboten und unterstützt. Zudem halte man am geplanten Markteintritt in Grossbritannien für Sommer 2020 fest. (pbe/SDA)