Aus den traditionellen Badeferien am Mittelmeer wird dieses Jahr wohl nichts. Experten in Italien rechnen in naher Zukunft nicht mit Touristen. Gleiches gilt für die anderen Länder rund ums Mittelmeer – des Schweizers liebste Destinationen im Sommer.
Weil die Schweizer also nicht mehr wegfahren können, müssen sie die Ferien zu Hause verbringen. Die Schweiz bietet über 65'000 Kilometer Wanderwege. Gemäss der Vereinigung Schweizer Wanderwege geht fast die Hälfte der Schweizer regelmässig wandern.
Kleiner Lichtblick
«Sobald sich die Lage wieder entspannt, rechnen wir damit, dass die Anzahl der Wanderinnen und Wanderer in der Schweiz auch im Vergleich zu den Vorjahren ansteigen wird», so Patricia Cornali (31) von der Vereinigung. Zwar rät der Bundesrat zum jetzigen Zeitpunkt noch von Wanderungen ab. Daher ist das Wandernetz im Moment wenig frequentiert. «Die ‹Corona-Krise› beeinflusst das Reise- und Freizeitverhalten der Schweizer dieses Jahr – und vielleicht darüber hinaus», glaubt Cornali. Und lässt wohl viele das Wandern entdecken.
Auch Tourismus-Experten rechnen damit, dass die Schweizer trotz möglicher wirtschaftlicher Engpässe Ferien machen wollen. «Ein kleiner Lichtblick bleibt, wir Menschen wollen ja mobil sein», sagt Christian Laesser (57), Professor für Tourismus an der Universität St. Gallen.
Unsicherheit ist gross
Der Experte erwartet, dass die meisten innerhalb der Schweiz reisen werden. Bis 2021 werde der internationale Verkehr eingeschränkt bleiben. «Das Problem ist die grosse Unsicherheit. Wir wissen einfach nicht, ob noch weitere Ansteckungswellen kommen werden», so Laesser.
Diese Ungewissheit ist hart für die Branche. Laut Patric Schönberg (30) von Hotellerie Suisse brauchen die Hotels ausländische Touristen, um überleben zu können. 58 Prozent der Übernachtungen werden von Ausländern gebucht. «Nur mit einheimischen Touristen kann man das nicht kompensieren», so der Sprecher. Und auch die Schweizer kommen wohl erst, wenn Bergbahnen und Restaurants wieder offen sind.