Der Entscheid des Bundesrates, dass ab dem 27. April Migros, Coop und Landi wieder ihr komplettes Sortiment anbieten dürfen, kleine Läden aber bis am 11. Mai geschlossen bleiben müssen, schlägt immer noch hohe Wellen.
Der Dachverband Handel Schweiz fordert vom Bundesrat die gleichzeitige Öffnung aller Läden. Um Arbeitsplätze zu sichern, dürfen die Grossverteiler nicht ungerechterweise bevorteilt werden. Vielmehr sollten ab 27. April auch alle kleinen Läden öffnen können, sofern sie die Schutzmassnahmen einhalten.
700'000 Menschen betroffen
Kaspar Engeli, Direktor von Handel Schweiz, verlangt eine sofortige Anpassung des Entscheids: «700‘000 Menschen arbeiten im Handel. Damit ist der Handel der grösste private Arbeitgeber der Schweiz», sagt er. Seien alle Läden geöffnet, funktioniere auch der Grosshandel einfacher. «Die Öffnung des Handels erfolgt nun viel zu zögerlich! Es geht unbedingt darum, jetzt die Kleinen am Leben zu erhalten und den gesamten Handel wieder zu aktivieren», sagt Engeli.
Wenn ein kleiner Laden die Sicherheitsvorkehrungen erfülle, gebe es keinen Grund, diesen nicht zu öffnen. «Das Virus überträgt sich von Mensch zu Mensch. Es ist völlig egal, ob dieser eine Krawatte oder ein Velo kauft», sagt Engeli. Und: «Die vom Bund herausgegebenen Schutzmassnahmen sind über alle Zweifel erhaben. Nicht aber der aktuelle Entscheid der Regierung.»
Handel Schweiz zeigt sich enttäuscht, dass mit dem aktuellen Bundesratsentscheid viele Initiativen des Detailhandels desavouiert werden. «Es geht darum, jetzt dem Handel seine Funktionen wiederzugeben, die Versorgung der Bevölkerung und der Firmen sicherzustellen und damit Arbeitsplätze zu sichern.»
«Fassungslosigkeit breit spürbar»
Das Unverständnis ist auch beim Schweizerischen Gewerbeverband gross. «Der gestrige Entscheid des Bundesrates diskriminiert den KMU-Detailhandel auf krasse Art und Weise. Die Grossverteiler wie Migros, Coop, Landi werden vom Bundesrat mit staatlich verordneten Wettbewerbsverzerrungen privilegiert, weil sie das ganze Produktesortiment anbieten dürfen», sagt Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands.
«Der Entscheid des Bundesrates ist ein Schlag ins Gesicht des KMU-Detailhandels. Die Enttäuschung und Fassungslosigkeit des KMU-Detailhandels ist breit spürbar», so Bigler. Er fordert deshalb in einem offenen Brief an den Gesamtbundesrat ein sofortiges Rückkommen auf den Entscheid.
Darin heisst es: «Der Entscheid des Bundesrates entbehrt jeglicher Logik. In der Pressekonferenz am Freitag wurde gesagt, das Schutzkonzept der Branche ermögliche, den Coiffeuren zu öffnen. Als der Bundesrat gefragt wurde, warum andere Branchen, die ein Konzept erarbeitet haben, nicht öffnen können, lautete die Antwort, die Konzepte seien nicht relevant. Das kann niemand verstehen.»
Zudem sei es widersprüchlich, dass der Bundesrat den Einkaufstourismus verbietet und die Vorschriften dazu verschärft, aber nicht bereit sei, im Inland eine Alternative zuzulassen.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Am 16. April informierte der Bundesrat, wie er den Lockdown schrittweise beenden will. In drei Phasen soll die Schweiz wieder zurück zur Normalität finden:
- Erste Etappe: Ab 27. April dürfen Spitäler und Zahnarztpraxen den Normalbetrieb wiederaufnehmen. Coiffeur-, Massage-, Kosmetik- und Tattoo-Studios können wieder Kunden bedienen. Baumärkte, Gartencenter, aber auch Blumenläden und Gärtnereien können zudem wieder öffnen.
Die Grossverteiler dürfen ab dann das gesamte Sortiment verkaufen. Und an Beerdigungen ist die weitere Familie des Verstorbenen und nicht nur der engste Familienkreis zugelassen. - Zweite Etappe: Am 11. Mai können die obligatorischen Schulen ihre Schulzimmer wieder öffnen. Zudem sollen alle Läden und Märkte ihre Waren wieder verkaufen dürfen.
- Dritte Etappe: Ab 8. Juni sollen Mittelschulen sowie Berufs- und Hochschulen wieder Präsenzveranstaltungen durchführen. Museen und Bibliotheken, botanische Gärten sowie Zoos sollen öffnen. Das bis dahin geltende Verbot von Menschengruppen mit mehr als fünf Personen könnte gelockert werden.
Wie geht es weiter für Restaurants? Was ist mit Open-Airs? In vielen Bereichen bestehen noch Unsicherheiten. BLICK beantwortet die aktuell wichtigsten Fragen zur Lockerung der Corona-Massnahmen.
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