Das Fussballfieber in der Schweiz steigt gegen Ende der EM-Gruppenphase. So auch bei Thomas Amstutz (57), der die Nati-Spiele am liebsten mit Freunden bei sich im Garten schaut. «Die Schweiz kommt in den Halbfinal. Ein positives Mindset ist entscheidend!» Weniger Freude macht dem Feldschlösschen-Chef und allen anderen Bierverkäufern die Wetterlage in den vergangenen Wochen.
Herr Amstutz, die Schweiz ist vom Fussballfieber befallen. Und mit ihr die Bierbrauer?
Thomas Amstutz: Wir freuen uns über die Emotionen, die die Fussballspiele bringen. Denn zu einem guten Fussballspiel gehört auch ein gutes Bier.
Spielt die Schweiz, gibt es bei einem Thurgauer Public Viewing bis zum ersten Tor der Partie Feldschlösschen-Freibier ...
Freude teilen und gemeinsam anstossen hat etwas Verbindendes. Das ist ganz nach meinem Geschmack. Wir freuen uns über jedes Goal, auf das wir anstossen können.
Haben Sie viele Public Viewings als Exklusiv-Bierpartner unter Vertrag?
Wir dürfen rund 100 Public Viewings in der ganzen Schweiz beliefern. Von Kreuzlingen bis Genf, von Brig bis Basel. Aber auch viele unserer Kundinnen und Kunden aus der Gastronomie bieten sogenannte «Guest Viewings» an, das heisst, sie erweitern einen Bereich im Gastronomiebetrieb, um dort die Fussballspiele zu zeigen. Alles tolle Initiativen.
Blick bietet dir eine umfassende Gesamtübersicht zu den Schweizer Public Viewings, geordnet nach Kanton – mitsamt Links und Hinweisen zur Überdachung im Fall von Regen. Hier gehts zu den Infos!
Blick bietet dir eine umfassende Gesamtübersicht zu den Schweizer Public Viewings, geordnet nach Kanton – mitsamt Links und Hinweisen zur Überdachung im Fall von Regen. Hier gehts zu den Infos!
Wie stark schenkt eine Fussball-EM Ihrem Geschäft ein?
Alles in allem darf man den Effekt einer EM nicht überbewerten. Die Sommermonate sind auch ohne Fussball-EM in einem «normalen» Jahr die ausstossstärksten Monate in einer Brauerei.
Wie wichtig ist es für die Verkäufe, dass die Schweiz lange im Turnier bleibt?
Mit einer grossen Fussballeuphorie im Land kommt der eine oder andere Event dazu. Aber auf das ganze Jahr gesehen ist der EM-Effekt nicht sichtbar.
Warum ist das Wetter wichtiger fürs Geschäft?
Es ist eine Tatsache, dass schönes und warmes Wetter die Lust nach einem frischen Bier fördert, von diesen Momenten gab es im ersten Halbjahr definitiv zu wenige. Stimmen die Temperaturen, sind die Menschen eher draussen, besuchen Gastronomiebetriebe oder laden Freunde ein. All das beeinflusst den Bierabsatz positiv.
Was trinken Sie lieber als ein Bier?
Ich trinke gerne mal ein Pepsi, am liebsten aber Bier.
Was ist mit Alkoholfreiem?
Alkoholfreies Bier schmeckt grossartig, egal ob am Abend zum Geniessen oder nach dem Sport.
Boomt der Markt mit alkoholfreien Bieren immer noch?
Der Trend ist nach wie vor stark und wir erwarten weiterhin ein deutliches Wachstum. Als grösste Brauerei der Schweiz haben wir uns vor einigen Jahren zum Ziel gesetzt, diese Kategorie voranzubringen, eine breite Palette mit verschiedenen Geschmacksrichtungen aufzubauen und so den Konsumentinnen und Konsumenten eine Alternative zu alkoholhaltigem Bier anzubieten. Die Entwicklung der letzten Jahre gibt uns Recht.
Können Sie das mit Zahlen belegen?
2013 waren 2,8 Prozent des Gesamtvolumens im Biermarkt alkoholfreie Varianten. Heute sind es 6,3 Prozent. Das ist eine Zunahme von 3,5 Prozentpunkten und auf das absolute Volumen bezogen ein Plus von 120 Prozent. Im Einzelhandel ist mittlerweile fast jedes 10. verkaufte Bier eines ohne Alkohol. Wir sind überzeugt, dass der alkoholfreie Biermarkt noch wachsen kann.
Nach dem EM-Schlusspfiff am 14. Juli zieht im Schweizer Biermarkt wieder der Alltag ein. Werden Sie dieses Jahr über die Verkäufe jubeln können?
Der negative Wettereffekt aus den Frühlingsmonaten werden wir das ganze Jahr spüren. Aber wichtiger für uns ist, dass wir mit unseren längerfristigen Prioritäten auf Kurs sind und sich unser Geschäft in die Richtung entwickelt, für die wir uns Prioritäten gesetzt haben. Aber sicherlich werden die positiven Emotionen, die eine EM auslöst, noch einige Zeit in der Schweiz spürbar sein.