Elon Musk (51) verdient mit einem Coup in den USA mit Tesla noch mehr Geld. Und zwar mit der Tesla Versicherung. Diese Autoversicherung gibt es erst in auserwählten Staaten in den USA für die Tesla-Modelle S, 3, X und Y, wie Tesla auf der Website berichtet. Bald könnte es die Versicherung aber auch in Europa geben, wie die Handelszeitung schreibt.
Im Dezember 2020 hat Tesla eine europäische Versicherungsniederlassung in Malta gegründet. Bisher gab es aber keine Angebote. Wie die Fachplattform «Insurance Post» berichtet, deuten eine Stellenausschreibung und die Registrierung einer Londoner Niederlassung der in Malta ansässigen europäischen Versicherungsgesellschaft Tesla Insurance Europe auf Fortschritte hin.
Sicherheits-Score in Echtzeit
Dabei gibt es vor allem eine Besonderheit bei der Versicherung von Tesla. Das Fahrverhalten wird in Echtzeit durch die bestehende Fahrzeugsoftware getrackt. Daraus erstellt das Unternehmen laufend einen Sicherheits-Score. Dieser bildet die Grundlage für die monatliche Prämie. Diese kann sich also laufend ändern.
Bei 90 Punkten zahlt man 120 Dollar pro Monat für die Versicherung, wie ein Beispiel auf der Tesla-Website zeigt. 100 Punkte sind das Maximum. «Je höher dein Sicherheits-Score, desto mehr sparst du bei der Tesla-Versicherung», heisst es. Dabei geht der Autobauer davon aus, dass die Mehrheit der Tesla-Fahrer einen Score von über 80 hat. Bei der ersten Anmeldung erhält man einen Score von 90 Punkten.
Meinungen sind gespalten
Auf Tiktok wird das neue Versicherungsmodell heiss diskutiert. Dabei gehen die Meinungen entschieden auseinander. Während einige Stimmen das neue Modell feiern, weisen andere auf Ungereimtheiten hin.
Für die Erstellung des Scores nimmt Tesla folgende Kriterien unter die Lupe:
- Vorwärtskollisionswarnungen
- Hartes Bremsen
- Aggressives Abbiegen
- Unsicheres Nachfahren
- Erzwungene Autopilot-Ausschaltungen
- Fahren bei Dunkelheit
Ein Tiktok-User regt sich speziell über den Punkt Fahren bei Dunkelheit auf. Personen, die zwischen zehn Uhr Abends und vier Uhr Morgens Auto fahren, müssen für die Versicherung also tiefer in die Taschen greifen. Dabei stellt sich auch die Frage, wie Tesla all diese Kriterien genau messbar gemacht hat.
Ein anderer User hat herausgefunden, wie hoch die Versicherungsprämie gehen kann. Bei einem Sicherheits-Score von null ergibt sich eine Prämie von 800 Dollar pro Monat. Dabei wäre es wohl besser, wenn Personen mit einem Score von null sich gar nicht hinter ein Steuer setzen würden.
Prämie beruht noch auf weiteren Kriterien
Der Sicherheits-Score ist aber nur eine von sechs Kategorien, die Tesla zur Berechnung der Prämie heranzieht. Es spielt auch eine Rolle, wie viel man fährt, wo man wohnt, welches Tesla-Modell man hat, welches Versicherungsmodell man wählt und wie viele Autos man bei Tesla versichert hat. Ab einem zweiten Fahrzeug gibt es nämlich 12 Prozent Rabatt.
Dabei betont Tesla, dass das Unternehmen «besonderen Wert» auf Datenschutz lege. Tesla überwache den Standort nicht und speichere auch keine Aufenthaltsdaten.
Die Gerüchteküche brodelt weiter. Trotzdem ist fragwürdig, ob ein solches Modell auch in der Schweiz umsetzbar wäre. Aktuell ist die Zurich hierzulande der offizielle Versicherer des Autobauers – die Elektroautos lassen sich aber natürlich auch bei anderen Schweizer Anbietern versichern. Bei den Modellen von Zurich handelt es nach wie vor um eine gewöhnliche Versicherung, wie bei anderen Autos auch. «Viele Kundinnen und Kunden wollen heute nicht, dass ihr Fahrverhalten elektronisch erfasst und von ihrem Versicherer ausgewertet wird», sagt David Schaffner, Mediensprecher bei Zurich Schweiz, zu Blick.
Bei Zurich kann man sich aber durchaus vorstellen, dass Versicherungsmodelle mit Echtzeitdaten auch in der Schweiz aufkommen könnten. «Zurich Schweiz ist der Ansicht, dass das Teilen von Daten in Zukunft für Kundinnen und Kunden interessant sein könnte, wenn sie dadurch einen Vorteil erhalten würden», so Schaffner. Wichtig dabei sei jedoch, dass die Kundschaft volle Transparenz erhalte und wisse, was mit den Daten geschehe.
Einen kleinen Schritt in diese Richtung macht die Zurich bereits mit einer neuen kilometerbasierten Autoversicherung. Ein Adapter misst die zurückgelegte Distanz und die Kunden bezahlen neben der Grundgebühr pro gefahrenem Kilometer.