Das Angebot für Häuser und Wohnungen ist auf einen Tiefpunkt gefallen. Die Corona-Krise hat die Lage auf dem Markt für Wohneigentum zusätzlich verschärft. Die Folge: Die Preise steigen stark. «Der Markt ist ausgetrocknet», sagt Jenny Streichan von der gleichnamigen Vermittlungsagentur in Horgen ZH. In der Zürcher Goldküstenregion brach die Zahl der Inserate für Eigenheime um 39 Prozent ein, in Winterthur ZH und im Kanton Aargau gingen sie um 21 Prozent zurück, berichtet die «SonntagsZeitung».
Die Entwicklung hat zwei Hauptgründe: Ältere Menschen bleiben länger in ihren Häusern und Wohnungen und würden einen Umzug ins Altersheim so lange wie möglich hinauszögern. Und es werden immer weniger neue Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen gebaut.
Beamte schlecht erreichbar
Die Zahl der Baubewilligungen ist seit Jahren rückläufig. Letztes Jahr verschärfte sich die Lage noch, weil die Bewilligungsprozesse wegen Corona zum Teil massiv verlangsamt wurden. Der Grund: Viele Beamte sassen in ihren Homeoffices und waren schlecht erreichbar, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Das spüren Kaufinteressenten: Die Preissteigerungen haben dazu geführt, dass immer mehr Liegenschaften deutlich über dem Schätzpreis der Banken verkauft werden. Ein Beispiel? Ein sanierungsbedürftiges Haus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche in einem Zürcher Arbeiterquartier wurde auf 2,2 bis 2,4 Millionen Franken geschätzt. Verkauft wurde es schliesslich für 3,6 Millionen. «Da habe ich mir gedacht, dass ich mein Handwerk schlicht nicht mehr verstehe», sagt der Makler.
Verkäufer im Glück
Verkäufer können sich in Zeiten wie diesen freuen. Immobilienmaklerin Jenny Streichan bestätigt: «Ja, es stimmt, die Zeiten sind wahrhaft golden für Eigenheimbesitzer.» (pbe)