Extrembergsteigerin auf einer Mission
Wie eine Luxusuhr den Mount Everest erklimmt

Eine Norwegerin erklimmt in Rekordzeit die höchsten Gipfel der Welt. Stets dabei: Eine Bremont. Die Branche hat das Bergsteigen entdeckt.
Publiziert: 23.07.2023 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 14:58 Uhr
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Extremsportlerin Kristin Harila will alle Achttausender der Welt in sechs Monaten besteigen.
Foto: Screenshot
Olivia Ruffiner und Tina Fischer
Handelszeitung

Die Wimpern sind gefroren, die Lippen aufgesprungen, die Haut gefleckt – doch nach wie vor lächelt Kristin Harila in die Kamera. Das Video zeigt die norwegische Extrembergsteigerin auf dem neunthöchsten Berg der Welt – dem Nanga Parbat. Es ist ihr zehnter von den insgesamt vierzehn Achttausendern der Welt. Und das in knapp drei Monaten. Denn Harila befindet sich auf einer Mission. Sie will alle Achttausender der Welt in sechs Monaten besteigen.

Ihre Geschichte begann 2021: Die damals 36-Jährige brach bei ihrer ersten Tour in der Todeszone einen Weltrekord. Als schnellste Frau bestieg sie den höchsten der Berge, den Mount Everest, sowie dessen Nebengipfel Lhotse in weniger als zwölf Stunden. Der Erfolg beflügelte die noch unerfahrene Bergsteigerin – bis dato war ihr anspruchsvollster Gipfel der Kilimandscharo in Afrika gewesen – zu ihrem ambitionierten Projekt.

Ein Haus als Preis für die höchsten Gipfel

Sollte ihr das gelingen, wäre sie erst die Zweite, die das in dieser kurzen Zeitspanne schafft. Dem ersten Bergsteiger gelang es im Jahr 2019. Der nepalesische Sportkletterer Nirmal Purja – eher bekannt als «Nims» – erreichte alle vierzehn Gipfel innerhalb von sechs Monaten und sechs Tagen. Sein Projekt hiess «Project Possible» und wurde mit grossem Pomp von Netflix begleitet. Die Doku «14 Peaks» gehört zu den meistgestreamten Dokus auf der Streaming-App.

Doch zurück zu Harila: Ihre ersten Schritte am Mount Everest beflügelten sie, die Norwegerin wollte mehr. Aber Expeditionen auf die höchsten Gipfel der Welt kosten Geld – die Reisen, die Unterkunft, die Führer, die Genehmigungen. Schnellbegehungen sind gar noch kostspieliger, weil Teilstrecken mittels privaten Helikopterflügen überbrückt werden.

Doch Harila war sich ihrer Sache sicher. Sie verkaufte ihr Haus, startete ein Crowdfunding-Kampagne und suchte sich Sponsoren. Eine Sponsorin war schnell gefunden – es ist die gleiche, die auch das «Project Possible» von Nims mitfinanziert: die britische Uhrenmarke Bremont.

Seither präsentiert Kristin Harila stolz auf jedem erklommenen Gipfel ihre Uhr. Ihr Projekt «She Moves Mountains» (zu deutsch: Sie versetzt Berge) ist auf Kurs, das Ziel in greifbarer Nähe, nachdem es letztes Jahr an der fehlenden Genehmigung Chinas gescheitert war.

Die Uhrenmarke Bremont freut sich riesig über den bisherigen Erfolg ihrer Ambassadorin: «Kristin verkörpert wahrhaftig, was es bedeutet, Bremont-Botschafterin zu sein. Wir freuen uns, diese unglaubliche Ausdauerleistung dieser versierten und aussergewöhnlichen Frau unterstützen zu können», sagt Sarah Wood, die Marketingmanagerin von Bremont, gegenüber der «Handelszeitung».

Uhrenmarken tragen wenig Risiko

Wie hoch die Unterstützung finanziell ausfällt, dazu nimmt Bremont jedoch nicht Stellung. Es stellt sich aber die Frage: Weshalb unterstützt überhaupt eine Luxusuhr wie Bremont Bergsteigerinnen und Bergsteiger bei ihren ambitionierten Plänen? «Uhren positionieren sich stark über das Storytelling, das ist das A und O», sagt Hans-Willy Brockes, Experte für Markensponsoring. Mit der Marke werde ein Gefühl verkauft. In diesem Fall das Heldenhafte, Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit und Präzision. «Das passt besser zu den technischen Finessen einer Uhr als ein launischer Rock’n’Roller», sagt Brockes.

Für Bremont sei das ein cleverer Schachzug. Aktuell sieht es zwar für Harila aus, als ob sie auch die letzten zwei Gipfel erklimmen sollte – gelingt es ihr aber nicht, dann trägt die Uhrenmarke Bremont trotz ihrem Sponsoring keinen Schaden davon. Zu jung ist die Zusammenarbeit, zu wenig bekannt die Athletin. Schafft jedoch Harila alle Gipfel, dann zahlt es sich für die Marke aus: Die Uhr wird unverkennbar mit der Leistungsfähigkeit, insbesondere der von Frauen, verbunden sein.

«Das ist nicht wie bei Rolex und Federer: Würde Federer einen Skandal auslösen, dann würde Rolex darunter leiden, weil Federer und die Uhr als Werbeträger seit Jahren miteinander verknüpft sind», meint Brockes.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.

Ein Skandal verbindet bisher niemand mit Harila – doch online wird sie immer wieder angefeindet. Neben Lobeshymnen unter ihren Social-Media-Posts finden sich immer wieder kritische Kommentare. Die Stimmen zweifeln an, dass es ihr bei ihrem Kletterrekord um die Berge geht. Sie lasse sich von Base-Camp zu Base-Camp fliegen, klettere mit Hilfe von Sauerstoff und würde ohne Fixseile und Sherpas keinen der Gipfel erreichen.

Diese Kritik kann auf die Sponsoren zurückfallen, das passiert laut Hans-Willy Brockes aber nur selten. «Sponsoring, wenn richtig gehandhabt, geht selten nach hinten los.» Das Wichtigste sei jedoch, das Risikomanagement im Auge zu behalten. Und das sei im Fall von Bremont und Harila sehr ausgewogen: «Es gibt mehr Chancen als Risiken», sagt Brockes.

Taucher, Piloten und Bergsteigerinnen sind bevorzugte Uhrenambassadoren

Dass Harila ihre Aufgabe als Bremont-Botschafterin ernst nimmt, zeigt sie in jedem ihrer Instagram-Posts. Dabei stellt sie stets die weisse Bremont Submariner S3000 mit dem blau-weiss gestreiften Armband und blauer Lünette in Szene. Auf Instagram schreibt sie beispielsweise unter dem Gipfelpost vom Shishapangma in Tibet vom 26. April: «making time count».

Die Submariner S300 ist laut Sarah Wood von Bremont eine extrem leistungsstarke und robuste Uhr. «Sie ist zum Synonym für extreme Umgebungen geworden.» Auf die Frage, ob eine solche Uhr überhaupt funktioniert auf über 8000 Metern, meint die Marketing-Managerin: «Es ist eine Uhr, die den härtesten Bedingungen standhält, ob über oder unter Wasser.»

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