Experte Bürgi bremst Flughafen-Euphorie
«Abhängigkeit von Lufthansa ist enormes Klumpenrisiko»

Leid und Freude liegen nahe beieinander: Das Skywork-Grounding in Bern-Belp hier, das 70-Jahre-Jubiläum des Flughafens Zürich am Wochenende da. Eine Einordnung von Aviatik-Experte Hansjörg Bürgi im BLICK-Interview.
Publiziert: 31.08.2018 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2018 um 11:47 Uhr
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Die Lufthansa-Gruppe, zu der auch Swiss und Edelweiss gehören, dominiert das Fluggeschäft in Zürich-Kloten.
Foto: Keystone
Interview: Konrad Staehelin

BLICK: Herr Bürgi, die Berner Airline Skywork hebt seit Mittwoch nicht mehr ab. Einige der Passagiere, die eigentlich in Bern-Belp abfliegen oder landen wollten, müssen jetzt über Zürich reisen. Kann Kloten die Passagiere aufnehmen?
Hansjörg Bürgi: Absolut problemlos, der Flughafen Zürich spürt das nicht. Für die Region Bern ist das schlimm und für die Schweizer Luftfahrt schade, weil Skywork die letzte eigenständige Regionalfluglinie war. Aber im Markt wird man das nicht merken.

Hansjörg Bürgi

Hansjörg Bürgi (56) ist Chefredaktor und Verleger des monatlich erscheinenden Aviatik-Magazins «Skynews.ch», das sein Büro im Flughafen Zürich-Kloten hat. Seit 1999 ist er Privatpilot.

Hansjörg Bürgi (56) ist Chefredaktor und Verleger des monatlich erscheinenden Aviatik-Magazins «Skynews.ch», das sein Büro im Flughafen Zürich-Kloten hat. Seit 1999 ist er Privatpilot.

Die Luftfahrt-Manager jammern seit Jahren über das Nachtflugverbot und den Fluglärmstreit mit Deutschland. Trotz dieser politischen Hürden dürfte der Flughafen dieses Jahr die 30-Millionen-Passagiere-Grenze knacken. Es scheint, als ginge beides nebeneinander: Lebensqualität für die Anwohner und Wachstum für den Flughafen.
Jetzt noch, ja. Aber bis 2040 erwartet der Flughafen ein Wachstum auf 50 Millionen Passagiere. Die Angst, dass man die Nachfrage in den nächsten Jahren nicht mehr befriedigen kann, ist berechtigt. Bei West- und Ostwind hagelt es heute schon Verspätungen, die für den Flughafen und die Airlines an einem einzigen Tag Millionenschäden anrichten können.

Muss es uns Schweizer wirklich kümmern, wenn der Lufthansa-Konzern mit seinen Schweizer Töchtern Swiss und Edelweiss in Zürich-Kloten nicht so stark wachsen kann, wie er will? Die Gewinne fliessen sowieso nach Deutschland.
Ja, denn die Wertschöpfung und die grosse Mehrheit der Arbeitsplätze der Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss bleiben in der Schweiz. Die Gewinne werden auch dazu verwendet, um die Flotten von Swiss und Edelweiss zu erneuern. Zudem sind Verbindungen in die ganze Welt wichtig für die Wirtschaft.

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Bis nach dem Zweiten Weltkrieg die Realität in der Schweizer Luftfahrt: Fast alles wird auf dem Flughafen Zürich-Dübendorf abgewickelt. Heute spielt dieser Flugplatz eine Nebenrolle.
Foto: Keystone

Ein Beispiel?
Gerade letzte Woche hat Hainan Airlines einen Direktflug in die südchinesische Boom-Stadt Shenzhen aufgenommen. Sie wird einerseits von Geschäftsreisenden nachgefragt, andererseits von chinesischen Touristen, die in die Schweiz reisen. Davon kriegt der Otto-Normal-Bürger nicht viel mit, doch am Schluss profitieren wir alle davon.

Offensichtlich versucht das Flughafen-Management, sich vom Flugverkehr unabhängiger aufzustellen. Schon heute macht das Nicht-Fluggeschäft rund die Hälfte des Umsatzes aus. Nach der Eröffnung des Mega-Centers The Circle im 2020 dürfte dieser Wert noch deutlich anwachsen.An sich ergibt das Sinn. Schliesslich ist die Flughafen Zürich AG eine börsenkotierte Firma, die Geld verdienen muss. Aber weder The Circle noch das heutige Nicht-Fluggeschäft sind vom Fluggeschäft unabhängig. Jeder Passagier gibt im Schnitt um die 40 Franken am Boden aus. Bei 30 Millionen Passagieren macht das über eine Milliarde, welche die verschiedenen Mieter und der Flughafen hier umsetzen.

Das gibts am Jubiläumsfest zu sehen

Ähnl ich wie Bern-Belp von Skywork ist Zürich-Kloten stark von der Lufthansa-Gruppe abhängig. Lufthansa, Swiss, Edelweiss, Austrian und Eurowings führen 70 Prozent aller Flüge durch.
Solange es der Lufthansa-Gruppe gut geht, geht es auch dem Flughafen gut – und umgekehrt. Das ist ein enormes Klumpenrisiko. Natürlich täte der Flughafen gut daran, hier zu diversifizieren ...

Wie kann er die enorme Abhängigkeit von den Deutschen reduzieren?
Er kann wenig tun, solange es dem Lufthansa-Konzern so gut läuft wie im Moment. Die Lande- und Startrechte, die sogenannten Slots, sind für die besten Zeiten morgens und abends vergeben. Man kann sie dem Lufthansa-Konzern nicht einfach so wieder wegnehmen, er müsste sie freiwillig zurückgeben. Jetzt kann der Flughafen bloss noch die offenen Slots zu weniger attraktiven Zeiten vergeben, wie gerade mit Hainan Airlines geschehen, die um 11.40 Uhr Richtung China abfliegt. Darum ist das Auslandsgeschäft, also der Betrieb anderer Flughäfen, neben dem Nicht-Fluggeschäft in Zürich ein sinnvolles drittes Standbein.

BLICK öffnet für Sie Türen

Swiss-Hub, Check-in, Zuschauerterrasse, SBB-Haltestelle: So kennt man den Flughafen Zürich. Doch das faszinierende Labyrinth im Untergrund, die Gepäckanlage, aber auch der Zugang zu den exklusiven VIP-Lounges bleiben vielen verwehrt. BLICK öffnet für Sie die Türen hinter die Kulissen des Airports. Sie erleben das Flughafengeschehen in einer neuen Perspektive.

Wir verlosen: 3 X 1 Spezialführung (für 5 Personen). Nachher wissen Sie, wie Sie Ihren Koffer am besten packen. Verschiedene Stationen wie Airport Steering, VIP-Lounge, Airside Center und vieles mehr gehören ebenso dazu wie kurze Verschnaufpausen bei Speis und Trank.

So können Sie gewinnen

Senden Sie ein SMS mit BLWIN7 an die Nummer 797 (1.50 Fr./SMS). Oder wählen Sie die Nummer 0901 333 184 (1.50 Fr./Anruf). Chancengleiche Teilnahme via Mobile Internet (WAP) ohne Zusatzkosten: http://win.wap. my797.ch 

Teilnahmeschluss ist am 5. September 2018. Die Gewinner werden anschliessend benachrichtigt. Mit der Teilnahme erklären Sie sich mit den AGB und Datenschutzbestimmungen einverstanden. Diese Verlosung wird im BLICK und auf Blick.ch ausgeschrieben.

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70 Jahre Flughafen Zürich

Einige können sich noch an die Feier zum 50-Jahre-Jubiläum 1998 erinnern: Heerscharen auf dem Rollfeld, tolle Stimmung für Gross und Klein – und als Highlight eine Concorde. Das französische Überschallflugzeug wird kommendes Wochenende nicht in Kloten stehen, wenn der Flughafen sein 70-Jahre-Jubiläum feiert. Dafür sind eine An-2, eine DeHavilland Vampire und eine Hawker Hunter aus dem Fliegermuseum Altenrhein angekündigt.

Die Patrouille Suisse bietet am Samstag von 14 bis 14.30 Uhr eine Show, am Sonntag zur selben Zeit das PC-7 Team der Schweizer Luftwaffe. Daneben zeigen zahlreiche Flughafen-Partner, was sie jahrein, jahraus machen, um der Bevölkerung ein sicheres und angenehmes Reise-Erlebnis zu bieten. Hinzu kommen unter anderem Konzerte von Marc Sway und des Flughafenorchesters. Weitere Details gibts hier.

BLICK wird am Samstag von morgens bis abends für Sie vor Ort sein und live berichten.

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