Aviatik-Experte zum Skywork-Grounding
«Bern ist ein schwieriges Pflaster»

Das Grounding der Berner Fluggesellschaft Skywork kommt für Aviatik-Experte Hansjörg Egger nicht überraschend. Er glaubt nicht daran, dass der Flughafen Bern-Belp einen gleichwertigen Ersatz kriegt.
Publiziert: 30.08.2018 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:31 Uhr
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Skywork wird 1983 gegründet. Die Berner Airline bietet zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an.
Nicola Imfeld

Die Berner-Airline Skywork ist Geschichte. Am Mittwochabend um 22.30 Uhr, kurz nachdem die Maschine mit der Flugnummer SX0207 sicher am Flughafen Bern-Belp aufgesetzt hat, verkündete das Management den Konkurs ihrer Fluggesellschaft.

Das definitive Ende von Skywork erfolgt zehn Monate nach dem dreitägigen Grounding ihrer Flotte Ende Oktober 2017. Damals konnte die Krise noch überwunden werden und die Flieger durften wieder abheben. Jetzt ist endgültig Schluss. Aviatik-Experte Hansjörg Egger über die Skywork-Pleite:

Herr Egger, sind Sie vom Skywork-Grounding überrascht?
Hansjörg Egger: 
Nein, das war absehbar. Es hat schon seit einiger Zeit schlecht ausgesehen. Im Herbst 2017 wurden diese Probleme öffentlich, weil das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) der Skywork vorübergehend die Bewilligung entzogen hatte. Ich habe mich darüber gefreut, dass damals eine Lösung gefunden wurde. Aber ich habe immer mit einem baldigen Ende gerechnet.

Was bedeutet das Ende der Berner Airline für die Schweizer Zivilluftfahrt?
Es ist sehr schade. Skywork war eine Schweizer Fluggesellschaft durch und durch. Tragisch ist es für den Flughafen Bern-Belp.

Skywork erbrachte fast 60 Prozent aller Flüge in Bern.
Genau. Ihr Ende ist ein riesiger Rückschlag für Bern-Belp und die ganze Bundeshauptstadt. Der Flughafen war im Aufschwung, die internationale Anbindung wurde immer besser. Diese Entwicklung kam der gesamten Stadt Bern zugute. Jetzt müssen wir abwarten, ob andere Airlines in die Bresche springen werden.

Die Verantwortlichen sagen, dass bereits Gespräche mit interessierten Fluggesellschaften laufen. Glauben Sie an einen gleichwertigen Ersatz?
Ich bezweifle es. Bern ist ein schwieriges Pflaster. Skywork musste letztlich einsehen, dass das Einzugsgebiet einfach zu klein ist. Wenn es Martin Innäbnit (Anmerkung der Redaktion: Geschäftsleiter von Skywork) nicht hinkriegt, dann schafft es niemand.

Aber hat die Schweiz mit Zürich, Basel und Genf nicht genügend internationale Flughäfen?
Wir haben eine sehr komfortable Situation. Als kleines Land wie die Schweiz es ist, sind drei Landesflughäfen nicht selbstverständlich. Aber auch die regionalen Flugplätze sind bedeutend, weil sie die Grossen entlasten. Sehen Sie sich nur die Belastung beim Flughafen Zürich-Kloten an. Dort stösst man heute schon an Grenzen.

Skywork (1983-2018)

Skywork wurde 1983 als Flugschule «SkyWork AG» gegründet. Es bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Sechs Jahre später verlagerte man den Schwerpunkt auf die Beförderung von Geschäftsleuten und Privatpersonen.

Im Jahr 2003 legte man den Grundstein für die Zukunft: Aus «SkyWork AG» wird die Chartergesellschaft «SkyWork Airlines». 2009 folgte der erste Linienflug nach Rotterdam mit einer Dash 8 Q400. Die Berner Mini-Airline wird international! 

Zwischen 2010 und 2014 expandiert die Schweizer Fluggesellschaft stark. 2013 enthält der Sommerflugplan 26 Destinationen, im Winter werden neun Destinationen bedient. Im Juli 2014 übernimmt Martin Inäbnit die Geschäftsleitung von Skywork Airlines. Gleichzeitig geht das gesamte Aktienpaket an eine Gruppe von Privatpersonen und Unternehmer aus dem Grossraum Bern über.

2017 die ersten Geldprobleme. Drei Tage lang müssen die Skywork-Maschinen am Boden bleiben. Doch Inäbnit treibt die fehlenden 10 Millionen Franken auf und sichert damit den Flugbetrieb der Berner Airline. 

Im Sommer 2018 gehören sechs «Saab 2000» zur Skywork-Flotte. Der Sommerflugplan umfasst 22 Destinationen.

Am 30. August 2018 folgt das abrupte Ende. Weil Verhandlungen mit einem möglichen Partner scheiterten, gibt das Management die Betriebsbewilligung freiwillig an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurück. Man meldet Konkurs an. Skywork Airlines ist Geschichte.  (nim)

Skywork wurde 1983 als Flugschule «SkyWork AG» gegründet. Es bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Sechs Jahre später verlagerte man den Schwerpunkt auf die Beförderung von Geschäftsleuten und Privatpersonen.

Im Jahr 2003 legte man den Grundstein für die Zukunft: Aus «SkyWork AG» wird die Chartergesellschaft «SkyWork Airlines». 2009 folgte der erste Linienflug nach Rotterdam mit einer Dash 8 Q400. Die Berner Mini-Airline wird international! 

Zwischen 2010 und 2014 expandiert die Schweizer Fluggesellschaft stark. 2013 enthält der Sommerflugplan 26 Destinationen, im Winter werden neun Destinationen bedient. Im Juli 2014 übernimmt Martin Inäbnit die Geschäftsleitung von Skywork Airlines. Gleichzeitig geht das gesamte Aktienpaket an eine Gruppe von Privatpersonen und Unternehmer aus dem Grossraum Bern über.

2017 die ersten Geldprobleme. Drei Tage lang müssen die Skywork-Maschinen am Boden bleiben. Doch Inäbnit treibt die fehlenden 10 Millionen Franken auf und sichert damit den Flugbetrieb der Berner Airline. 

Im Sommer 2018 gehören sechs «Saab 2000» zur Skywork-Flotte. Der Sommerflugplan umfasst 22 Destinationen.

Am 30. August 2018 folgt das abrupte Ende. Weil Verhandlungen mit einem möglichen Partner scheiterten, gibt das Management die Betriebsbewilligung freiwillig an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurück. Man meldet Konkurs an. Skywork Airlines ist Geschichte.  (nim)

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