Evergrande-Tochter wollte Tesla entmachten
Jetzt kann die Firma die Löhne nicht mehr zahlen

Das Drama um den chinesischen Immobiliengiganten Evergrande drückt einen Tesla-Rivalen aus dem Markt. Der E-Auto-Tochter des Konzerns geht das Geld aus. Ein Traum platzt.
Publiziert: 27.09.2021 um 15:27 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2021 um 15:59 Uhr
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So stellte sich Evergrande die E-Auto-Zukunft vor: Visualisierung aus einem PR-Video vom März 2021.
Foto: Youtube

Die Ambitionen waren gigantisch: Die E-Auto-Tochter des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande wollte die US-Firma Tesla vom Thron zu stossen. Bereits im Jahr 2025 wollte die Firma der weltgrösste Hersteller von elektrischen Autos sein.

Jetzt ist die Blase geplatzt. Die milliardenschwere Schuldenlast des Mutterkonzerns hat die E-Auto-Tochter ins Schlingern gebracht. Am Freitag kam es zum Zahlungsstopp bei gewissen Geschäften. Firmen liefern nur noch gegen Vorkasse. Die Löhne sind nicht mehr gedeckt.

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87 Milliarden US-Dollar war das Unternehmen vor wenigen Monaten noch wert. Das entspricht in etwa dem Vierfachen der Credit Suisse. Dabei gab es kein einziges Auto, keine Fabrik, nur Pläne. An 14 Prototypen feilte die Firma. Gleich zwei Fabriken sollten hochgezogen werden. Ein neuer Gigant war am Entstehen.

Traum geplatzt

Diesen Eindruck wollte die Führungsriege zumindest vermitteln. Sie liess sich feiern. Bei Autoausstellungen nahm Evergrande fast gleich viel Platz ein wie etablierte deutsche Autobauer. Bis die Blase platzte.

Heute ist fast nichts mehr übrig von den grossen Träumen. Die Aktie hat alleine in diesem Jahr 94 Prozent an Wert verloren. Auf ein in Serie gebautes E-Auto aus Evergrande-Produktion wartet die Welt vergeblich.

Die Elektroauto-Aktivitäten erschöpften sich im Wesentlichen im vorübergehenden Einstieg beim amerikanisch-chinesischen E-Auto-Startup Faraday Future sowie dem Zukauf der Überreste der schwedischen Automarke Saab, wie die deutsche «Wirtschaftswoche» berichtet. Aber auch davon ist nicht mehr viel übrig.

Apple-Konkurrent in Pole Position

Das Faraday-Future-Kapitel führte einzig zu Rechtsstreitigkeiten. Und das Saab-Kapitel könnte schon bald vorüber sein. Evergrande scheint in der aktuellen Krise den E-Auto-Arm versilbern zu wollen. Angeblich verhandelt der Konzern über einen Verkauf des ganzen Segments an den chinesischen Smartphone-Hersteller und Apple-Konkurrenten Xiaomi.

Xiaomi plant schon länger den Einstieg ins E-Auto-Geschäft und gab unlängst den Startschuss für die mit rund 1,3 Milliarden Euro ausgestattete E-Auto-Tochter Xiaomi EV Company Limited. (ise)

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