Facebook – oder besser gesagt Meta, wie der Konzern neu heisst – setzt zur Charme-Offensive an. Unter dem neuen Namen stosse man «die nächste grosse Innovation» an, schwärmt Meta-Europachefin Angelika Gifford im Videogespräch mit Blick. Die 56-jährige Managerin hat sich aus München (D) zugeschaltet. «Meta steht für die neue Vision, das neue Kapitel, das wir aufschlagen möchten.»
Das Metaverse soll das Internet auf ein neues Niveau heben: Eine komplette virtuelle Welt, in der Menschen das Internet dank Virtual Reality nicht nur von aussen betrachten, sondern darin eintauchen. Der Name Meta gilt aber nur für den Mutterkonzern. Facebook, Whatsapp und Instagram behalten ihre Namen. Genauso hat es auch Google geregelt, dessen Mutterkonzern Alphabet heisst.
In letzter Zeit stand Facebook allerdings weniger für Innovationen im Rampenlicht, sondern mehr für Skandale: Die Firma tut zu wenig gegen Fake News und Hassbotschaften. Sie nimmt hin, dass junge Mädchen durch Instagram-Ideale magersüchtig werden. Und sie stellt den Profit über das Wohlergehen ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Dies nur einige der Vorwürfe an die Adresse von Facebook-Chef Mark Zuckerberg (37).
«Spiegelbild der Gesellschaft»
Es liegt nahe, dass der neue Firmenname diese Negativschlagzeilen vergessen machen soll. «Wir sind besser, als es teilweise in den Medien dargestellt wird», verteidigt sich Gifford. Dann gibt sie allerdings zu, dass Fake News und Hassbotschaften wohl nie ganz verschwinden werden. «Wir sind ein Spiegelbild der Gesellschaft. In der Gesellschaft passieren auch nicht nur schöne Dinge. Damit müssen wir leben.»
Auf Facebook würden solche negativen Geschichten dann potenziert, gibt Gifford zu. Dass Hassbotschaften und Fake News dereinst gänzlich verschwinden, will sie nicht versprechen. «Wir werden auch in fünf Jahren keine Plattform anbieten können, wo es ausschliesslich schöne und gute Nachrichten gibt.»
400 Jobs in der Schweiz
Zur Charme-Offensive aus dem Hause Zuckerberg gehört in Europa auch eine Job-Offensive. 10'000 neue Arbeitsplätze sollen in der EU innerhalb von fünf Jahren entstehen. «Wir haben hier in Europa Topuniversitäten, Toptalente und starke Absatzmärkte. Das macht uns zu einem wichtigen Standort für Facebook», erklärt Gifford. Wo genau die zusätzlichen Arbeitsplätze entstehen, ist noch offen.
Klar ist jetzt schon: Auch die Schweiz profitiert. In Zürich arbeiten aktuell 200 Leute für den US-Internetgiganten. In einigen Jahren sollen es doppelt so viele sein.