Es ist ein Projekt der Superlative. Im Hyperloop sollen Reisende dereinst in geräumigen Kapseln quer durch Europa reisen. In luftleeren Röhren, welche die grossen Metropolen miteinander verbinden. Mit bis zu 1000 km/h! Auf einen Espresso von Berlin nach Rom? Bei einer Stunde Fahrzeit kein Problem.
Das ist alles noch Zukunftsmusik, keine Frage. Doch das Projekt, das von 25 Firmen und der EU unterstützt wird, nimmt eine wichtige Hürde: Noch im April nimmt das Transportmittel der Zukunft erstmals so richtig Fahrt auf. Im European Hyperloop Center im niederländischen Veendam werden erste Test-Fahrten durchgeführt. Vorerst noch ohne Passagiere und bloss mit 100 km/h. Auf einer Länge von 420 Metern.
Keine Angst vor Lärmklagen
Die Strecke wurde neben einer bereits bestehenden Eisenbahnstrecke aufgebaut. Das spart Platz und Geld, weil die bestehende Infrastruktur genutzt werden kann. Die auf den ersten Blick ganz normale Stahlröhre hat es in sich. Mittels Magnetantrieb und dank Unterdruck schweben die Kapseln. Der Vorteil: Sie brauchen kaum Energie. Schadstoffe? Fehlanzeige. Selbst Lärmklagen von sensiblen Nachbarn – bei Strassen oder konventionellen Eisenbahnen stets ein grosses Thema – sind keine zu befürchten.
Das tönt alles vielversprechend. Und doch sind noch nicht alle Probleme gelöst. Etwa das der Röhren, die sich bei Hitze ausdehnen und in der Kälte zusammenziehen. Oder die Herausforderung, ein derart langes Netz an Röhren absolut luftdicht bauen und betreiben zu können.
Musk hat bereits aufgegeben
Vielen ähnlichen Projekten ist mittlerweile denn auch der Schnauf ausgegangen. Selbst der schwerreiche Tesla-Gründer und Visionär Elon Musk (52) hat aufgegeben. Auf dem früheren Testgelände seiner Röhren-Bahn stehen mittlerweile ganz profan die Autos der Angestellten der Raumfahrtfirma SpaceX.
In China und Südkorea wird aber weiterhin mit Hochdruck am elektromagnetischen Zugersatz getüftelt. Noch ist offen, wer das prestigeträchtige Wettrennen gewinnt und die erste kommerziell genutzte Röhren-Bahn eröffnet. (pbe)